NukeNews No. 23 - GERMAN

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*           NukeNews #23 - Anti-Atom-Infodienst            *
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0.  Vorwort
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Willkommen bei der ersten NukeNews-Ausgabe 2017! Dieses Jahr
werden mehrere wichtige Veranstaltungen in Europa stattfinden - das
G20-Treffen der mächtigsten Staaten der Welt und die COP23-
Klimakonferenz der Vereinten Nationen. In beiden Zusammenkünften
wollen einflussreiche Akteure die Zukunft der Menschen auf der Erde
gestalten. Atomlobbyist*innen werden versuchen diese Gelegenheit zu
nutzen, um die Position der Atomkraft in der Welt zu stärken. Zur
selben Zeit werden sich Anti-Atom-Organisationen an den Protesten
gegen Vorhaben dieser Institutionen beteiligen.

Daneben wird im Frühjahr und Sommer eine Vielzahl von auf
Energiekämpfe bezogenen Veranstaltungen "von unten" organisiert
werden. Mit diesem Newsletter verbreiten wir die Einladungen zu einer
internationalen Atomenergiekonferenz am Tag vor dem Tschernobyl-
Jahrestag, zum internationalen Sommercamp des Nuclear Heritage Network
im Juli in Sachsen und zum internationalistischen Anti-Atom-Camp im
Wendland im August. Es kursieren Gerüchte von diversen weiteren Anti-
Atom-Treffen, -Camps und -Konferenzen mit internationalem Ansatz, die
diesen Sommer stattfinden sollen. Wir werden hoffentlich mit dem
nächsten Newsletter in der Lage sein, auch über diese zu informieren.

Falls du Nachrichten und Ankündigungen für die nächste Ausgabe der
NukeNews hast, lass uns das bitte wissen! - Details zu Einsendefristen,
E-Mail-Kontakt und dem erforderlichen Format dieser Newsletterbeiträge
findest du im letzten Abschnitt dieser E-Mail (Nr. 23).


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Inhaltsverzeichnis der aktuellen NukeNews #23
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0.  Vorwort
1.  Atomare Nachrichten aus Tansania
2.  Kalifornien will seine letzte Atomanlage schließen
3.  Belarus: Neuer Zwischenfall mit Reaktorbehälter bestätigt altes
    Problem
4.  CZ: Plattform gegen ein Tiefenendlager
5.  Tschechisches Umweltministerium setzt dem Staatsunternehmen DIAMO
    eine einjährige Frist
6.  Österreich dankt den Bewohner*innen der Grafschaft Cumbria
7.  Bohrungen von NuGen könnten Atommüll auf dem Grund der Irischen
    See aufwirbeln - es gibt keine Debatte, keine Abstimmung, nichts
8.  UK: Mit was für Strom kocht ihr dieses Jahr das Weihnachtsessen?
9.  Atomkraftfreie Gemeinden bestätigen vernichtendes Gutachten
10. Hinkley? - Worum geht es wirklich?
11. Kanada: Laufzeitverlängerung des AKW Pickering
12. FoE Japan: Erholungscamp für Familien in Fukushima wird weiterhin
    gebraucht
13. Stilllegung im AKW Nowoworonesch
14. Scram (Schnellabschaltung) in Russlands neuem Vorzeigereaktor
15. Nuclear Energy Conference 2017 in Linz
16. Lagebericht über die polnische Atompolitik
17. Internationales Sommercamp gegen Atomkraft 2017 findet in der BRD
    statt
18. 40 Jahre Standortbenennung Gorleben - 40 Jahre Widerstand
19. Internationalistisches Anti-Atom-Sommercamp und Free Flow Festival
    in Gedelitz im Wendland
20. Weltklimagipfel in Bonn vom 6.-17. November 2017
21. G20 - 7./8. Juli 2017 in Hamburg
22. Veranstaltungen der nächsten Monate
23. Was sind die NukeNews?


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1.  Atomare Nachrichten aus Tansania
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Am Mittwoch, 21. Dezember 2016 verhaftete die malawische Polizei im
nördlichen Grenzbezirk Karonga wegen einer Einreise ohne Reisepapiere
acht tansanische Staatsangehörige, die sich auf dem Weg zum Gelände
des Uranbergwerks Kayerekera befanden. Laut George Mlewa, dem
stellvertretenden Sprecher der Polizei von Karonga, erfolgte die
Verhaftung nach einem Hinweis von Anwohner*innen. Der stellvertretende
Sprecher der Polizei von Karonga erklärte außerdem, die Gruppe werde
in Kürze wegen einer Anklage wegen kriminellen Eindringens (criminal
trespass) unter Verletzung von Abschnitt 314 des Strafgesetzbuches vor
Gericht erscheinen, der Fall könne sich aber durch die im Rahmen der
Untersuchung gesammelten Beweise noch ändern. Am 22. Dezember
berichteten malawische Medien jedoch, die acht Tansanier*innen seien
verhaftet worden, während sie illegal in ein Uranbergwerk im
Nachbarland einzudringen versuchten. Kürzlich mutmaßten die Zeitungen gar,
es handele sich um von der tansanischen Regierung
geschickte Spion*innen, die auskundschaften sollten, ob das Land "auf
dem Gelände des Kayerekera-Uranbergwerkes im Bezirk Karonga aus Uran
Atomwaffen entwickelt".

Den ganzen Artikel gibt es hier:
http://www.nuclear-heritage.net/index.php/Nuclear_news_from_Tanzania


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2.  Kalifornien will seine letzte Atomanlage schließen
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Wie wahrscheinlich schon bekannt ist, beschloss das größte 
Energieunternehmen des Staates im letzten Sommer, Diablo Canyon zu 
schließen. Der Schließungsvorschlag wurde ab September staatlichen 
Regulatoren vorgelegt. Einige Gruppen haben bei der 
Regulierungsbehörde beantragt Diablo schon früher zu schließen als, 
wie geplant 2024. Der Richter hat sich überraschend bereit erklärt, 
unsere Argumente anzuhören. Die Entscheidung wird frühestens 2017 
bekanntgegeben. Eine weitere Gruppe hat ein separates Verfahren 
angestrengt um zu erreichen, dass Diablo 2018 geschlossen wird. Im 
Rahmen der Schließung von Diablo veranstalteten ältere Aktivist*innen, 
die zum Teil schon seit Ende der 50er in Kampagnen gegen Atomkraft 
aktiv sind, Ende Oktober ein kurzes Treffen, um sich zu erinnern und 
zu feiern. Viele Atomanlagen wurden dank engagierter Personen und 
Gruppen, die sich hier gegründet haben, nie eröffnet. Aktivist*innen aus 
Südkalifornien verlangen, die abgebrannten Brennstäbe des AKW San 
Onofre (nahe Los Angeles), das 2013 geschlossen wurde, möglichst 
schnell abzutransportieren, da befürchtet wird, ihre Behälter seien
nicht erdbebensicher.


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3.  Belarus: Neuer Zwischenfall mit Reaktorbehälter bestätigt altes
    Problem
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Wir halten es für wichtig zu betonen, dass Atomexpert*innen es nicht 
eilig hatten (oder vielleicht auch gar nicht beabsichtigten), 
Informationen über den Zwischenfall zu liefern. Dieses Mal wurde der 
Notfall von Leser*innen der Website charter97.org gemeldet. Erst etwas 
später berichtete die offizielle Website über das belarussische 
AKW-Projekt in Astravyets, dass "bei vermindertem Freiraum der
metallische Transportschutz der übergroßen Ladung (des
Reaktorbehälters für das belarussische AKW) den Oberleitungsmast
unwesentlich berührt" habe. Es bleibt ungeklärt, was mit "den
Oberleitungsmast berührt" gemeint ist und ob der Mast und der
Reaktorbehälter unbeschädigt sind.

Erinnert ihr euch daran, wie die russischen und belarussischen
Atomexpert*innen diesen Sommer (2016) zuerst versicherten, der Schaden 
sei unwesentlich? Später stellte sich heraus, dass der Reaktorbehälter 
ersetzt werden musste.

Den ganzen Artikel gibt es hier: 
http://charter97.org/en/news/2016/12/27/235754/


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4.  CZ: Plattform gegen ein Tiefenendlager
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In der Tschechischen Republik existieren zurzeit (seit Mai 2016) 9
mögliche Standorte für ein tiefengeologisches Endlager. An den
meisten dieser Standorte lehnen die Anwohner*innen ein Endlager ab. Am
4. Oktober 2016 wurde die "Platform against Deep Repository"
(Plattform gegen ein Tiefenendlager) gegründet, der im Dezember 2016
28 Gemeinden und NGOs angehörten. Weitere Informationen gibt es in
Callas Presseerklärungen unter 
http://calla.cz/index.php?lang=eng&path=e_energy


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5.  Tschechisches Umweltministerium setzt dem Staatsunternehmen DIAMO
    eine einjährige Frist
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Unter dem Druck von Anwohner*innen in Brzkov setzte das
Umweltministerium dem Staatsunternehmen DIAMO eine einjährige Frist
(bis zum 30. Juni 2017), um die fehlenden Dokumente zu beschaffen, die
für einen Antrag auf die Erweiterung der geschützten Lagerstätte
(CHLÚ) in Brzkov-Horní Věžnice notwendig sind. Die CHLÚ bedeutet einen
weiteren Schritt in Richtung Uranabbau und ein Hindernis für die
Entwicklung der Gemeinde. Dem ursprünglichen Zeitplan zufolge hätte
die Erweiterung der CHLÚ schon August 2015 beendet sein sollen, was
aber nicht geschah. Zu den fehlenden Dokumenten gehört auch die
Neuberechnung der Uranreserven anhand einer neuen geologischen
Untersuchung. Im Dezember 2016 erklärte DIAMO, es werde keine neuen
geologischen Untersuchungen durchführen, um die genaue Menge der
Uranreserven in der Lagerstätte Brzkov-Horní Věžnice festzustellen.
Stattdessen wird das Unternehmen die Reserven einfach neu berechnen
und dann die vorhandene CHLÚ um etwa das Sechsfache erweitern können.
Lokale Gemeinden, Landbesitzer*innen und die Gruppe "Unsere Zukunft
ohne Uran" (vertreten durch einen Rechtsanwalt) sind anderer Meinung
und werden sich weiterhin wehren.


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6.  Österreich dankt den Bewohner*innen der Grafschaft Cumbria
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Marianne Birkby, Gründerin von "Radiation Free Lakeland", sagt: "Die
Anerkennung und moralische Unterstützung aus Österreich liefert uns
eine dringend benötigte Ermutigung, den Widerstand gegen Moorside
fortzusetzen und darauf aufzubauen. Wie der Bundeskanzler sagt: Europa
braucht Bürger*innen, die sich für den Atomausstieg einsetzen. Nur
gegen die Strecke mit den Hochleistungsmasten zu kämpfen, reicht
nicht. Es liegt bei den Gruppen und den Einzelpersonen in Cumbria,
sich uns anzuschließen und aktiv zu werden, um Widerstand aufzubauen,
damit wir das größte Atomprojekt in Europa stoppen und für eine
sichere, nachhaltige Zukunft sorgen können."

Weitere Informationen gibt es hier:
https://mariannewildart.wordpress.com/2016/12/08/austria-thanks-cumbrians-for-resistance-to-moorside-no-its-not-the-pylons-they-are-worried-about/


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7.  Bohrungen von NuGen könnten Atommüll auf dem Grund der Irischen
    See aufwirbeln - es gibt keine Debatte, keine Abstimmung, nichts
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Radiation Free Lakeland hat ein Widerspruchsschreiben eingesandt:
NuGens 40 (vielleicht auch mehr) Offshore-"Sondierungsbohrungen"
würden das weltgrößte Atommülldepot aufwühlen. Die einzige Chance der
Bürger*innen, Einwände zu erheben, besteht in etwas, das die Marine
Management Organisation (Meeresbewirtschaftungsorganisation) leichthin
als Konsultation der Öffentlichkeit bezeichnet. Über den Windpark in
der Nähe von Walney Island dagegen diskutierten Gemeinderät*innen
äußerst intensiv, unter anderem wegen der (völlig berechtigten) Sorge,
dass dadurch radioaktive Schlämme aufgewühlt werden könnten.

Die ganze Geschichte gibt es hier:
https://mariannewildart.wordpress.com/2016/02/06/do-not-disturb-cumbrian-nuclear-dump/


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8.  UK: Mit was für Strom kocht ihr dieses Jahr das Weihnachtsessen?
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Neue Kampagne gestartet: Don't Buy Nuclear Waste - Kauft keinen
Atommüll! Wenn ihr zu einem Lieferanten hundertprozentig erneuerbarer
Energie wechseln möchtet, fangt hier an:
https://mariannewildart.wordpress.com/2016/12/11/what-will-be-powering-your-dinner-this-christmas/
 

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9.  Atomkraftfreie Gemeinden bestätigen vernichtendes Gutachten
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Das unabhängige Gutachten wurde von Pete Roche abgefasst, dem
politischen Berater der atomkraftfreien Gemeinden (Nuclear Free Local
Authorities, NFLA) Schottland, der selbstständiger Berater für
Nuklearpolitik ist. "Wesentliche, besorgniserregende Probleme mit
dieser Reaktorkonstruktion, die bei einem schweren Unfall zu
katastrophalen Schäden führen könnten."

Hier erfahrt ihr mehr:
https://mariannewildart.wordpress.com/2016/11/30/moorside-nuclear-free-local-authorities-endorse-damning-report/


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10. Hinkley? - Worum geht es wirklich?
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Nachdem Frankreich sich endgültig für den Reaktor Hinkley Point C
entschieden hatte, wollte die neue, ungewählte britische
Premierministerin Theresa May das Projekt überprüfen lassen. Es ging
dabei um Sicherheitsbedenken im Zusammenhang mit der Beteiligung
Chinas. Nachdem May ursprünglich eine Entscheidung im Oktober
angekündigt hatte, kapitulierte sie jedoch vor den Interessen der
Atom- und Bauindustrie und gab dem Projekt grünes Licht. Am Sonntag,
18. September, demonstrierten Anti-Atom-Gruppen in Bristol gegen
diesen Entschluss. Vertreter*innen der Gruppen "SouthWest Against
Nuclear" und "Stop Hinkley" sprachen sich gegen das Abkommen aus und
forderten Bürger*innen auf, sich gegen diese Vereinbarung einzusetzen,
die für Stromkund*innen in Großbritannien ein sehr schlechtes Geschäft
bedeutet. Inzwischen sind alle Mainstream-Medien und
Wirtschaftsanalytiker*innen gegen das Projekt und fragen sich, warum
die Regierung so wild entschlossen ist, es durchzusetzen. Wir wissen
warum - Waffen und Atomkraft waren schon immer ein Militärprojekt und
bleiben es auch.


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11. Kanada: Laufzeitverlängerung des AKW Pickering
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Der Bau des AKW Pickering begann in den 60ern, der Betrieb 1971. Die
aktuelle, schon einmal verlängerte Betriebsgenehmigung läuft 2018 aus.
Das Energieversorgungsunternehmen OPG (Ontario Power Generation)
versucht sie jedoch wiederum verlängern zu lassen, jetzt bis 2028. Die
aktuelle Lizenzierung der Kanadischen Kommission für nukleare
Sicherheit (Canadian Nuclear Safety Commission, CNSC) sieht vor, dass
die Reaktoren von Pickering bis 2050 inaktiv gelagert werden, 2051 der
Abbau beginnt und die Reaktoren 2065 aus der Überwachung entlassen
werden.

Der Antrag des OPG auf eine Verlängerung bis 2028 basiert auf der
Tatsache, dass zwischen 2020 und 2024 vier Reaktoren in Darlington und
Bruce geschlossen werden sollen. Eine Verlängerung der Laufzeit eines
AKW so nah an Kanadas größter Stadt TORONTO ist jedoch nicht nur
riskant, sondern auch teuer und unnötig: Aus Quebec ist viel billigere
Wasserkraft für nur 5 c/KWH erhältlich, während die Sanierungskosten
bei ca. 18 c/KWH liegen.

Den ganzen Artikel gibt es hier:
http://www.nuclear-heritage.net/index.php/Canada:_Pickering_Nuclear_Station_lifetime_extension


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12. FoE Japan: Erholungscamp für Familien in Fukushima wird weiterhin
    gebraucht
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Das "Fukushima Poka Poka Project" (ein "Erholungscamp" für Kinder aus
Fukushima) bietet einen Ort, an dem Kinder, die vom Reaktorunfall 2011
in Fukushima betroffen sind, frei in der Sonne spielen können und
Eltern offen über ihre Sorgen im Zusammenhang mit Strahlung sprechen
können.

In den letzten dreieinhalb Jahren haben mehr als 700 Kinder und Eltern
an dem Wochenendcamp in Inawashiro in den Bergen der Präfektur
Fukushima teilgenommen. Das Erholungscamp ist für viele Eltern in
Fukushima erreichbar und befindet sich an einem sicheren Ort mit
geringer Strahlenbelastung.

Hier erfahrt ihr mehr:
http://www.foejapan.org/en/energy/pk_donation_2017.html


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13. Stilllegung im AKW Nowoworonesch
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Der dritte Block des Atomkraftwerks Nowoworonesch, der seit 1971 in
Betrieb war, wurde endlich abgeschaltet. Mitarbeiter*innen des AKW
bereiten ihn für den Stilllegungsprozess vor. Der Block soll als
Pilotprojekt zur Verwendung von Technik bei der Stilllegung von
WWER-440-Reaktoren dienen.

Weitere Informationen:
https://rg.ru/2016/12/26/reg-cfo/energoblok-novovoronezhskoj-aes-ostanovlen-navsegda.html

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14. Scram (Schnellabschaltung) in Russlands neuem Vorzeigereaktor
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Anfang November 2016 wurde Reaktor Nr. 6 des Atomkraftwerks
Nowoworonesch - des ersten in der Vorzeigereihe des Landes, Typ
AES-2006 - wegen eines ausgefallenen elektrischen Generators vom Netz
genommen. Der Vorfall ereignete sich am 10. November, Russlands
Atomversorgungsunternehmen Rosenergoatom berichtete aber erst sechs
Tage später darüber. Das Unternehmen gab an, der Grund für die
Notabschaltung seines wertvollen neuen Reaktors sei ein Kurzschluss
gewesen.

Die ganze Geschichte gibt es hier:
http://bellona.org/news/nuclear-issues/2016-11-scram-at-russias-new-flagship-reactor-goes-unmentioned-for-six-days-stoking-speculation


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15. Nuclear Energy Conference 2017 in Linz
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Bereits zum vierten Mal findet im April 2017 die Nuclear Energy
Conference (NEC) statt, und zwar wie schon 2015 wieder in Linz. 2017
ist ein besonderes Jahr: EURATOM wird 60 und damit auch die Förderung
der Atomindustrie. EURATOM ist ein Stolperstein für den europäischen
Atomausstieg und damit ein Hindernis für ein atomkraftfreies Europa.
60 Jahre nach der Gründung von EURATOM ist es höchste Zeit, den
EURATOM-Vertrag aufzulösen oder zumindest einer gründlichen und seit
Jahren geforderten Reform zu unterziehen.

Im Rahmen der Konferenz werden sich internationale Expert_innen mit
folgenden Fragen auseinander setzen: EURATOM-Mythos - Ist die
Sicherheit von Atomkraftwerken in EURATOM überhaupt geregelt? EURATOM-
Reform - Utopie oder Vision? EURATOM - Warum Deutschland aus EURATOM
aussteigen soll. EURATOM-Ausstieg - Rechtliche Möglichkeiten. EURATOM-
Kampagnen - Ein historischer Überblick über die EURATOM-Kampagnen in
Österreich.

http://www.nec2017.eu


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16. Lagebericht über die polnische Atompolitik
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Beim Atomenergieprogramm für Polen (PPEJ) gab es 2016 kaum konkrete
Entwicklungen. Von PGE EJ1 (einem im Besitz des Staates befindlichen
Investor) in Auftrag gegebene Standort- und Umweltanalysen, die vor
einigen Monaten begonnen haben, machten nur sehr wenige Fortschritte.
PGE EJ1 erklärt, sie würden 2017 abgeschlossen werden. Es könnte
jedoch zu aktiver Opposition von einigen der lokalen Gemeinden kommen.

Es war gesetzlich vorgeschrieben, dass das PPEJ Mitte 2016 überprüft
werden sollte; das geschah aber erst im Oktober. Statt den Nutzen des
konventionellen Atomprogramms (das nominell bis heute gültig ist) zu
überdenken, schlug die polnische Regierung im Entwurf einer nationalen
"Entwicklungsstrategie", einem Strategiepapier des Ministeriums für
wirtschaftliche Entwicklung, vor, zusätzlich völlig neue
Nukleartechnik einzuführen: Hochtemperaturreaktoren, sogenannte HTRs.
Als modulare Kleinreaktoren würden sie zusätzlich eingesetzt und von
Anlagen der petrochemischen Industrie betrieben werden. Zuerst müsste
aber ein Reaktorprototyp entwickelt werden, den man gern bis 2030
sehen möchte. Tatsächlich erreichte das Landeszentrum für
Nuklearforschung (NCBJ) ein entsprechendes Papier (eine
Absichtserklärung) über eine Kooperation mit dem britischen
Konsortium "U-Battery" über Entwurf und Bau eines solchen Prototypen.
Wie diese Vorschläge über Reaktoren bezüglich der im PPEJ
vorgeschlagenen Reaktoren, Ziele, Zeitpläne usw. einzuordnen sind, ist
völlig ungeklärt, während die Autor*innen der "Strategie" offenbar nicht
die Absicht haben, diese Punkte zu klären.


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17. Internationales Sommercamp gegen Atomkraft 2017 findet in der BRD
    statt
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Entgegen der ersten Ankündigung im letzten Herbst wird das
internationale Sommercamp gegen Atomkraft 2017 nicht im Juni in Polen,
sondern vom 17. bis 23. Juli in Döbeln, Deutschland, stattfinden.
Organisatorische Änderungen haben zu dem Entschluss geführt, das
Treffen einen Monat später und in Sachsen zu veranstalten. Die neue
Situation bewirkt, dass es etwa eine Woche nach den G20-Protesten am
Wochenende nach dem 7. Juli beginnt. So haben Aktivist*innen und
andere Besucher*innen der Demonstrationen in Hamburg eine Woche Zeit
sich zu erholen, um danach vielleicht am internationalen Sommercamp
teilzunehmen.

Die Woche zwischen den G20-Protesten und dem Sommercamp brauchen wir
jedenfalls auch zur Vorbereitung des Camps - Hilfe ist sehr
willkommen! Bitte gebt vorher Bescheid, wenn ihr euch an der
Vorbereitungswoche beteiligen möchtet! Ihr könnt schon euer Zelt
aufstellen und euch hier nach den Großdemos in Hamburg entspannen,
bevor ihr an unserem Camp teilnehmt. Rechnet bitte damit, dass die
Infrastruktur noch nicht auf zahlreiche Besucher*innen eingestellt ist
- die sanitären Einrichtungen sind beschränkt, und auch die
Lebensmittelversorgung in der Vorbereitungswoche muss organisiert
werden!

Bitte kontaktiert uns unter "summercamp AT nuclear-heritage DOT net"!
Weitere Informationen gibt es unter:
http://www.nuclear-heritage.net/index.php/Anti-nuclear_summer_camp_2017


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18. 40 Jahre Standortbenennung Gorleben - 40 Jahre Widerstand
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So lange ist es jetzt her, dass der ehemalige niedersächsische
Ministerpräsident Ernst Albrecht Gorleben per Fingerzeig zum Nuklearen
Entsorgungszentrum erklären wollte. Seitdem ist vieles verhindert
worden: eine Wiederaufarbeitungsanlage, eine
Pilotkonditionierungsanlage in Betrieb, ein ungeeignetes Endlager, in
der Castorhalle mit 420 Stellplätzen stehen "nur" 113 Castoren. Doch
es ist weiter Aufklärung und Widerstand nötig! Im Wendland ist eine
Protestkultur gewachsen, die sich als soziale Bewegung verankert hat.
Wir feiern die Erfolge und schöpfen Kraft für kommende Aufgaben: den
Atomausstieg vorantreiben, Atommüll sicherst und nicht billigst lagern
lassen, unnütze Atomtransporte beenden, die Energiewende vollenden. Am
18.2. gibt es einen Aktionstag, am 22.2. eine Veranstaltung und am
25.2. eine TanzNachtTotal.

Hier findest du den ganzen Artikel:
http://www.nuclear-heritage.net/index.php/40_years_of_site_designation_Gorleben_-_40_years_of_resistance


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19. Internationalistisches Anti-Atom-Sommercamp und Free Flow Festival
    in Gedelitz im Wendland
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Vom 7.-16. August 2017 findet bei Wiese auf der Wiese ein Camp statt,
zu dem Aktivist_innen und Interessierte weltweit eingeladen sind.
Nicht in Konkurrenz, sondern in Ergänzung zum Camp in Döbeln, planen
wir Vorträge, Diskussionen, Workshops und einen Aktionstag zu den
Themen Atommüll, Atomtransporte, Uranbergbau und Menschenrechte. Unser
Wunsch ist es, die Themen und Akteur_innen des Wendlands einzubeziehen
und eine sowohl Kontinente, als auch Themen übergreifende Vernetzung
zu erleben. Wir versuchen, Menschen von Standing Rock im Rahmen einer
Tour nach Gedelitz einzuladen, als Zeichen unserer solidarischen
Unterstützung und als Ausdruck gemeinsamen Kämpfens. Die Verpflegung
ist mit Vokü geplant, in Ergänzung zu einer kleinen Speisekarte vom
Gasthaus Wiese. Die Preise für das Camp sollen für alle erschwinglich
und gestaffelt sein, Kinder zahlen niX. Am Wochenende findet das Free
Flow Festival statt. Weitere Infos demnäXt auf eigener Webseite und
bei der Veranstalterin, der Bürgerinitiative Umweltschutz
Lüchow-Dannenberg. 

http://www.bi-luechow-dannenberg.de
https://www.beelzebubairlines.de/freeflow/


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20. Weltklimagipfel in Bonn vom 6.-17. November 2017
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Weil dort der Fahrplan für die kommenden Jahrzehnte der Atomindustrien
festgezurrt wird, planen wir vielfältige Proteste. Das internationale
Bündnis "Don't nuke the climate!", das erfolgreich gegen den
Weltklimagipfel in Paris 2015 protestiert hat, startet gerade eine neue
Kampagne.

DemnäXt mehr unter:
http://www.bi-luechow-dannenberg.de/?page_id=14456


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21. G20 - 7./8. Juli 2017 in Hamburg
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Die G20 ist ein seit 1999 bestehender informeller Zusammenschluss aus
19 Staaten und der Europäischen Union. Sie soll als Forum für die
Kooperation und Konsultation in Fragen des internationalen
Finanzsystems dienen.

WIR sind für ein ganz anderes Klima und es wird große und
entschlossene Proteste in Hamburg gegen die Politik der G20 geben, die
auf Wirtschaftswachstum, Profitmaximierung und Konkurrenz ausgerichtet
ist und globale Konzerne, große Vermögensbesitzer und Finanzmärkte
begünstigt. Die globalen Folgen dieser Politik sind steigende soziale
Ungleichheit, Ausgrenzung, Naturzerstörung und Klimawandel, Kriege,
Flucht und Verarmung.

Gemeinsam wollen wir zum G20-Gipfel den solidarisch-emanzipatorischen
Pol der Gesellschaft sichtbar machen. Dem zynischen "Weiter so" der
G20 wollen wir unsere Entwürfe für eine sozial gerechte, friedliche
und ökologisch zukunftsfähige Welt entgegenstellen. Es wird ein
Dreiklang von Gegengipfel, Aktionen zivilen Ungehorsams und einer
Großdemonstration am 8. Juli!

Hier findest du den ganzen Artikel:
http://www.nuclear-heritage.net/index.php/G20_-_July_7/8,_2017_in_Hamburg


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22. Veranstaltungen der nächsten Monate
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Ihr seid eingeladen, uns eure lokalen und internationalen
Veranstaltungshinweise für die umfangreiche Terminseite beim
Nuclear Heritage Network und für diesen Auszug in den NukeNews zu
senden!
http://upcoming.nuclear-heritage.net


wahrscheinlich 2017: Castor-Protest in Frankreich und Deutschland
18.02.17:          Aktionstag "Rückbau statt Rückschau - 40 Jahre
                   Gorleben" im Wendland (D)
25.03.17 10 Uhr:   7. Temelinkonferenz in München (D)
31.03.17-02.04.17: Frühjahrskonferenz der deutschen Anti-Atom-Bewegung
                   in Göttingen (D)
25.04.17 um 9 Uhr: Nuclear Energy Conference (Atomenergiekonferenz) in
                   Linz (A)
25.06.17:          Menschenkette gegen AKW Tihange, Tihange - Lüttich
                   - Maastricht - Aachen (B, D, NL)
07.07.17-08.07.17: G20-Gipfel und Proteste in Hamburg (D)
17.07.17-23.07.17: Internationales Sommercamp gegen Atomkraft 2017 in
                   Döbeln (D)
07.08.17-16.08.17: Internationalistisches Sommercamp gegen Atomkraft
                   und Free Flow Festival in Gedelitz (D)
06.11.17-17.11.17: Weltklimagipfel und Proteste in Bonn (D)


http://www.nuclear-heritage.net/index.php/Castor_Resistance_in_Germany_2017
http://www.nuclear-heritage.net/index.php/40_years_of_site_designation_Gorleben_-_40_years_of_resistance
https://www.stoppt-temelin.de/7-temelinkonferenz-2017-m%C3%BCnchen/
http://www.contratom.de/fruehjahrskonferenz-2017/
http://www.nuclear-heritage.net/index.php/Nuclear_Energy_Conference_2017
http://www.nuclear-heritage.net/index.php/Tihange_Humain_Chain
http://www.nuclear-heritage.net/index.php/G20_-_July_7/8,_2017_in_Hamburg
http://www.nuclear-heritage.net/index.php/Anti-nuclear_summer_camp_2017


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23. Was sind die NukeNews?
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Die NukeNews sind ein mehrsprachiges Newslettersystem des Nuclear
Heritage Network. Sie spiegeln die Aktivitäten, Themen und Kämpfe der
Anti-Atom-Aktivist*innen wider, die durch diese internationale
Community miteinander vernetzt sind. Die Nachrichten werden von
Aktivist*innen zusätzlich zu ihren normalen Anti-Atom-Aktivitäten
geschrieben und übersetzt. Der Newsletter will sowohl Aktivist*innen
als auch die interessierte Öffentlichkeit informieren und auf dem
Laufenden halten.

Deine Beiträge zu den NukeNews sind willkommen! Sende sie per E-Mail
an "newsletter AT nuclear-heritage DOT net". Der Text sollte sehr
kurz und in Englisch verfasst sein. Bitte mach es nicht länger als
einen Absatz. Wir brauchen eine präzise Überschrift für deinen
Artikel; du kannst auch einen Link zu weiteren Informationen anfügen.
Die Deadline für die 24. Ausgabe der NukeNews ist der 26. März 2017.

Erfahre mehr und mache die NukeNews bekannter:
http://NukeNews.Nuclear-Heritage.NET