NukeNews No. 17 - GERMAN
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************************************************************ * NukeNews #17 - Anti-Atom-Infodienst * ************************************************************ ---------------------------------------------------------------------- 0. Vorwort ---------------------------------------------------------------------- Willkommen zur Frühlingsausgabe der NukeNews! Trotz des gefährlichen Konflikts zwischen Russland und der Ukraine wird der Atomriese Rosatom, ein Unternehmen im Besitz des russischen Staates, die Kontrolle über das neueste AKW-Projekt in Finnland übernehmen dürfen. Das Unternehmen ist der größte einzelne Anteilseigner am Betreiberunternehmen Fennovoima und wird russisches Geld verleihen, um einen Großteil der Baukosten zu decken. Außerdem treffen die finanziellen Risiken die russische Bevölkerung, weil das Geld vom Nationalen Wohlfahrtsfonds Russlands zur Verfügung gestellt wird. Ein Skandal ist es auch, dass Vertreter*innen Großbritanniens Österreich durch Drohungen zur Aufgabe seiner Pläne zwingen wollten, rechtlich gegen eine Entscheidung der EU-Kommission vorzugehen: Die Kommission hatte erheblichen Zuschüssen für den Bau des geplanten Reaktors Hinkley Point C in Großbritannien zugestimmt. Wir haben unter anderem auch Nachrichten aus Polen und Tschechien sowie in gewissem Sinn gute Neuigkeiten aus Schweden von unseren schwedischen Freund*innen aus der dortigen Anti-Atomkraft-Bewegung. Keine guten Neuigkeiten gibt es natürlich aus Fukushima, wo vier Jahre nach Beginn der Katastrophe die Anzahl der Kinder mit Schilddrüsenkrebs ungewöhnlich stark steigt. ---------------------------------------------------------------------- Inhaltsverzeichnis der aktuellen NukeNews #17 ---------------------------------------------------------------------- 0. Vorwort 1. Bau des Fennovoima-AKWs soll mit Geld aus Russlands Nationalem Wohlfahrtsfonds bezahlt werden 2. Fukushima Watch: Aufsichtsbehörde fordert Tepco auf, tritiumhaltiges Wasser abzulassen 3. Kosten der weltweiten Stilllegung von Atomanlagen wurden scheinbar unterschätzt und könnten stark ansteigen 4. "Atomkriegsuhr" stand seit 1984 nicht mehr so kurz vor 12 5. Kanada: Wer tritt gegen die heimlichen Machenschaften ein? 6. "Nuclear Free California" veranstaltet Konferenz zur Schließung von Diablo Canyon 7. AKW-Bau in Polen: WorleyPearsons Vertrag gekündigt 8. IAEO und Wirtschaftsministerium diskutieren Entwurf für polnisches Atommüllprogramm 9. Polen: Grenzüberschreitende Beratungen über ein Atommülllager bei Tschernobyl ohne Wissen der Öffentlichkeit 10. Tschechische Vision des Atomstaates 11. Steigende Flächenbrände könnten Strahlung in Tschernobyl wieder entflammen 12. Flüssiger Atommüll auf nordamerikanischen Highways? 13. Sind wir auf einen katastrophalen Sonnensturm vorbereitet? 14. Die Lage in Pyhäjoki: Fennovoimas AKW-Projekt 15. Keine neuen AKWs in Schweden 16. Britische Vergeltungen gegen die österreichische Regierung? 17. Indigene Bevölkerung soll Abbauarbeiten weichen 18. Australien: Geplante Uranmine in Kintyre genehmigt 19. Südaustralien kündigt parlamentarische Untersuchungskommission für die Atomindustrie an 20. Verdacht auf Schilddrüsenkrebs bei 117 Kindern in Fukushima 21. Kulturelle Widerstandsparty in Gorleben am 22. Mai 2015 22. Veranstaltungen der nächsten Monate 23. Was sind die NukeNews? ---------------------------------------------------------------------- 1. Bau des Fennovoima-AKWs soll mit Geld aus Russlands Nationalem Wohlfahrtsfonds bezahlt werden ---------------------------------------------------------------------- Mitte Januar wurde ein Beschluss der russischen Regierung bekannt, für die Baukosten des Fennovoima-AKWs in Pyhäjoki, Finnland, Mittel aus Russlands Nationalem Wohlfahrtsfonds bereitzustellen. Dabei handelt es sich um einen staatlichen Fonds, der die langfristige Auszahlung von Renten garantieren soll. Die Entscheidung der Regierung erging am 30. Dezember 2014, das Dokument wurde am 16. Januar 2015 veröffentlicht. Diesem Dokument zufolge werden bis zu 2,4 Milliarden Euro, aber nicht mehr als 150 Milliarden Rubel, in das neueste AKW-Projekt in Finnland investiert, an dem die russischen Atomunternehmen Atomenergoprom und Rusatom Overseas mit 34 % der Anteile beteiligt sind. Die Tochtergesellschaften des russischen Konzerns Rosatom übernahmen E.ONs Anteile, nachdem der deutsche Atomenergieriese, der das Projekt ursprünglich in Gang gebracht hatte, wegen öffentlichen Drucks in Deutschland ausstieg. Fennovoima steht unter Zeitdruck. Wenn der Bau des AKWs nicht vor Anfang Juli 2015 beginnt, ist der politische Grundsatzbeschluss, auf dem das Projekt basiert, hinfällig, und ein neuer Parlamentsbeschluss wäre erforderlich. Mehr Informationen über das AKW Fennovoima gibt es hier: http://www.nuclear-heritage.net/index.php/Pyh%C3%A4joki ---------------------------------------------------------------------- 2. Fukushima Watch: Aufsichtsbehörde fordert Tepco auf, tritiumhaltiges Wasser abzulassen ---------------------------------------------------------------------- Japans Atomaufsichtsbehörde hat Tokyo Electric Power Co. offiziell aufgefordert, darauf hinzuarbeiten, schwach verseuchtes Wasser aus dem Atomkraftwerk Fukushima Daiichi ins Meer abzulassen. Bisher lagert Tepco das tritiumverseuchte Wasser in etwa 1000 Tanks auf dem Gelände, aber dem Unternehmen geht der Platz aus. http://cleanairalliance.us5.list-manage2.com/track/click?u=9e0d2b5aacdacc8f6d679bba2&id=5cbc9f7760&e=2ece43c12c ---------------------------------------------------------------------- 3. Kosten der weltweiten Stilllegung von Atomanlagen wurden scheinbar unterschätzt und könnten stark ansteigen ---------------------------------------------------------------------- 200 der 434 aktiven Reaktoren weltweit müssen bis 2040 stillgelegt werden. Die Kosten dafür werden auf über 100 Milliarden US-Dollar geschätzt. Viele Experten halten diese Zahl aber für viel zu niedrig, weil die Kosten der Entsorgung und der langfristigen Lagerung von Atommüll darin nicht berücksichtigt werden und weil die Kosten für die Stilllegung - bis zu der es oft noch ein Jahrzehnt oder länger dauern wird - sich je nach Reaktor und Land enorm unterscheiden. http://cleanairalliance.us5.list-manage.com/track/click?u=9e0d2b5aacdacc8f6d679bba2&id=01191c1a4f&e=2ece43c12c ---------------------------------------------------------------------- 4. "Atomkriegsuhr" stand seit 1984 nicht mehr so kurz vor 12 ---------------------------------------------------------------------- Am Donnerstag rückte der Zeiger der symbolischen Atomkriegsuhr auf drei Minuten vor Mitternacht vor. Der Grund sind die wachsenden Gefahren durch den Klimawandel und die nukleare Aufrüstung, die die größte Bedrohung der Menschheit seit der Agonie des Kalten Krieges darstellen. Die weltweiten Anstrengungen zur Reduzierung der Atomarsenale lassen seit 2009 nach, und alle Atommächte bauen Reaktoren und Bewaffnungsprogramme aus. http://cleanairalliance.us5.list-manage.com/track/click?u=9e0d2b5aacdacc8f6d679bba2&id=ae6045a9f7&e=2ece43c12c ---------------------------------------------------------------------- 5. Kanada: Wer tritt gegen die heimlichen Machenschaften ein? ---------------------------------------------------------------------- Das Letzte, was die Bewohner*innen der Provinz Ontario brauchen, ist ein weiterer geheimer Energie-Deal. Nur mithilfe einer vollständigen Prüfung durch die Energiebehörde, das Ontario Energy Board, können wir sicherstellen, dass ein Deal im Wert von 60 bis 111 Milliarden kanadischer Dollar zum Umbau alternder Reaktoren die beste Lösung zur Deckung unseres Strombedarfs ist. http://cleanairalliance.us5.list-manage.com/track/click?u=9e0d2b5aacdacc8f6d679bba2&id=32ee05d954&e=2ece43c12c ---------------------------------------------------------------------- 6. "Nuclear Free California" veranstaltet Konferenz zur Schließung von Diablo Canyon ---------------------------------------------------------------------- Am Wochenende vom 24. und 25. Januar fand in der zentral gelegenen Küstenstadt San Luis Obispo eine Konferenz unter dem Banner "Nuclear Free Californias" statt, an der Aktivist*innen aus dem ganzen Bundesstaat und auch aus so weit entfernten Orten wie Washington D.C. und Fukushima in Japan teilnahmen. Zweck der Konferenz war es, über die Schließung des örtlichen Atomreaktors Diablo Canyon zu diskutieren. Er ist der letzte Reaktor im sonnigen Bundesstaat, der noch in Betrieb ist. Der alternde Reaktor befindet sich in einem Tsunamigebiet über mehreren Erdbebenspalten, die vor seinem Bau größtenteils nicht bekannt waren. Von vielen der Erdbebenspalten könnten Erschütterungen ausgehen, denen die Konstruktion nicht gewachsen wäre, berichtet Dr. Michael Peck, der frühere leitende Inspektor der nationalen Atomaufsichtsbehörde Nuclear Regulatory Commission in Diablo Canyon. Weil Dr. Peck schriftlich äußerte, der Reaktor müsse abgeschaltet werden, versetzte die NRC ihn an einen anderen Standort. Es wird ein größeres Problem sein, Aufsichtsbehörden, allen voran die NRC, tatsächlich zu Regulierungsmaßnahmen zu veranlassen. Den kompletten Artikel gibt es hier: http://www.nuclear-heritage.net/index.php/Nuclear_Free_California_Holds_Conference_to_Shut_Down_Diablo_Canyon ---------------------------------------------------------------------- 7. AKW-Bau in Polen: WorleyPearsons Vertrag gekündigt ---------------------------------------------------------------------- Am 22. Dezember 2014 kündigte PGE EJ1 (eine Tochter des staatseigenen Unternehmens PGE, die mit dem Bau und dem Betrieb des geplanten ersten AKWs in Polen beauftragt worden war), einen Vertrag im Wert von 253 Millionen Zloty mit dem Unternehmen WorleyPearsons, das vor einem Jahr mit der Durchführung von Umwelt- und Standortforschung beauftragt wurde. Als Grund nannte PGE EJ1 "die Nichterfüllung vertraglicher Pflichten und die verspätete Erledigung von Arbeiten im Rahmen des Vertrags". PGE EJ1 erklärt, es werde die Standortbeschreibung übernehmen und sich dabei "auf den Ressourcenpool innerhalb der PGE Capital Group verlassen und mit nationalen Subunternehmern kooperieren, die schon am Projekt beteiligt sind". Die Tageszeitung Rzeczpospolita berichtete dazu, PGE sei von der polnischen Agentur für Innere Sicherheit (ABW) gewarnt worden, dass WP in der Vergangenheit eng mit russischen Unternehmen zusammengearbeitet habe und das die Sicherheit des Projekts gefährden könnte. Quellen: http://www.pgeej1.pl/en/news/PGE-EJ-1-takes-over-the-execution-of-site-characterisation http://wbj.pl/polands-nuclear-power-plant-project-delayed/ http://www.biztok.pl/gospodarka/pge-zerwala-kontrakt-z-australijczykami-sama-zbada-grunt-pod-elektrownie-atomowa_a19502 ---------------------------------------------------------------------- 8. IAEO und Wirtschaftsministerium diskutieren Entwurf für polnisches Entsorgungsprogramm ---------------------------------------------------------------------- Vom 3. bis zum 5. Februar 2015 fand in Warschau ein Treffen zwischen dem polnischen Wirtschaftsministerium und Experten der IAEO statt. Hauptthemen waren das geplante Entsorgungsprogramm und das allgemeine Atomkraftprogramm PPEJ für Polen. Dem Wirtschaftsministerium zufolge wurde der Inhalt beider Dokumente von der Behörde hoch eingeschätzt und bewertet. Die Medien der Atomwirtschaft beschrieben es so, als sollten die IAEO-Experten bei der Bewältigung der Probleme mit dem Atommüll in Polen helfen. Quelle: http://www.mg.gov.pl/node/22770 ---------------------------------------------------------------------- 9. Polen: Grenzüberschreitende Beratungen über ein Atommülllager bei Tschernobyl ohne Wissen der Öffentlichkeit ---------------------------------------------------------------------- Mitte November 2014 informierte die Ukraine das polnische Umweltministerium über ihren Plan, etwa 11 km vom AKW Tschernobyl entfernt ein Lager für Atommüll und abgebrannte Brennelemente einzurichten. Der Plan wurde im Rahmen der Espoo-Konvention eingereicht, und Berichten zufolge würde es während der Dauer der formellen Beratungen keine Beteiligung der Öffentlichkeit dazu geben. Die Öffentlichkeit wurde auch nicht darüber informiert, bis Mitte Januar die Medien über eine Sitzung des polnischen Parlaments berichteten. Dabei versuchte Piotr Otawski, der Vizeminister für Umwelt, die Ängste eines Parlamentsmitglied zu beschwichtigen, indem er erklärte, Atommülllager hätten im Gegensatz zu anderen Nuklearanlagen normalerweise nur lokale Auswirkungen. Außerdem sagte er, in dieser Hinsicht würden strenge internationale Prozeduren befolgt, die auch bei diesem speziellen Projekt gelten würden. ---------------------------------------------------------------------- 10. Tschechische Vision des Atomstaates ---------------------------------------------------------------------- Als sich die tschechische Regierung letzten April weigerte, langfristige Einnahmen durch das neue Reaktorprojekt in Temelín zu garantieren, und ČEZ das Auswahlverfahren direkt danach beendete, erhielten sowohl Industrie- als auch Finanzminister die Aufgabe, eine Strategie zur Umsetzung der Atomkraftpläne in Tschechien zu entwickeln. Ihre Entstehung wurde geheimgehalten, und erst vor kurzem wurde sie unter dem Namen "Staatlicher Aktionsplan zur Entwicklung der Atomenergie in der Tschechischen Republik" zur Beurteilung an andere Ministerien weitergeleitet. Schon die Tatsache, dass die Ministerien nur fünf Tage lang Zeit für eine Reaktion auf einen Vorschlag hatten, der die Zukunft Tschechiens das ganze Jahrhundert über beeinflussen wird, zeigt, dass Wachsamkeit vonnöten ist. Außerdem verweist der Vorschlag auf den bestätigten Entwurf für die staatliche Energiepolitik Tschechiens, der noch nicht verabschiedet wurde. Mehr Informationen gibt es hier: http://www.nuclear-heritage.net/index.php/Czech_vision_of_the_Atomic_State ---------------------------------------------------------------------- 11. Steigende Flächenbrände könnten Strahlung in Tschernobyl wieder entflammen ---------------------------------------------------------------------- Wieder könnten sich radioaktive Wolken über Europa ausbreiten. Eine Zunahme an Flächenbränden könnte zur Freisetzung von Strahlung aus den oberen Bodenschichten in den dichten Wäldern nahe Tschernobyl in der Ukraine und Weißrussland führen. http://cleanairalliance.us5.list-manage.com/track/click?u=9e0d2b5aacdacc8f6d679bba2&id=f0bb32d396&e=2ece43c12c ---------------------------------------------------------------------- 12. Flüssiger Atommüll auf nordamerikanischen Highways? ---------------------------------------------------------------------- Flüssiger Atommüll auf nordamerikanischen Highways? Es ist geplant, etwa 23.000 Liter HEUNL (highly enriched uranyl nitrate liquids, hochangereicherte Uranylnitrat-Lösungen) von der Anlage Chalk River im Osten Ontarios zur Anlage Savannah River in South Carolina, einem weiteren vorläufigen Aufbewahrungsort, zu transportieren. Das ist noch nie geschehen. Hier erfahrt ihr, warum es eine schlechte Idee ist und welche weniger gefährlichen Alternativen es gibt: http://cleanairalliance.us5.list-manage.com/track/click?u=9e0d2b5aacdacc8f6d679bba2&id=d79fa70c39&e=2ece43c12c ---------------------------------------------------------------------- 13. Sind wir auf einen katastrophalen Sonnensturm vorbereitet? ---------------------------------------------------------------------- Innerhalb von Wochen würden die Notstromaggregate in Atomkraftwerken den Geist aufgeben, und die elektrischen Pumpen, die Abklingbecken für radioaktive abgebrannte Brennstäbe mit Wasser versorgen, würden sich abschalten. Es käme zu zahlreichen Kernschmelzen. http://cleanairalliance.us5.list-manage.com/track/click?u=9e0d2b5aacdacc8f6d679bba2&id=de0e0ab053&e=2ece43c12c ---------------------------------------------------------------------- 14. Die Lage in Pyhäjoki: Fennovoimas AKW-Projekt ---------------------------------------------------------------------- Seit kurzem besitzt Fennovoima fast das gesamte Land und Wasser in der Umgebung der Halbinsel Hanhikivi. Während einer chaotischen Versammlung am 31. Januar 2015 beschloss der Beteiligtenverband von Parhalahti (mit über 200 Mitgliedern/Landbesitzern), dem das Land und das Gewässer zum größten Teil gehörten, das Kaufangebot von Fennovoima anzunehmen. Die Versammlung verlief jedoch so chaotisch (möglicherweise war sie sogar illegal), dass die Dokumente noch nicht unterschrieben wurden. Den ganzen Artikel gibt es hier: http://www.nuclear-heritage.net/index.php/Situation_in_Pyh%C3%A4joki,_NPP_project_of_Fennovoima ---------------------------------------------------------------------- 15. Keine neuen AKWs in Schweden ---------------------------------------------------------------------- In Schweden werden keine neuen Atomkraftwerke gebaut. Im Herbst 2014 beschloss die schwedische Regierung, das staatseigene Unternehmen Vattenfall werde seine Planung eines neuen Reaktors beenden. Vattenfall arbeitete nicht weiter an dem Projekt, zog aber den Antrag, den es dem staatlichen Amt für Strahlenschutz (SSM) geschickt hatte, nicht zurück. Am 23. Januar berichtete das SSM, es habe beschlossen, Vattenfalls Antrag auf einen neuen Reaktor nicht weiter zu bearbeiten. Dem schwedischen Radio und anderen Nachrichtenkanälen zufolge bedeutet das, dass Pläne für den Ausbau neuer Atomkraft in Schweden jetzt komplett gestoppt wurden. Anti-Atomkraft-Gruppen begrüßen diesen Beschluss. Allerdings wurde nicht angegeben, bis wann Schweden seine alten Reaktoren stilllegen will, die immer noch in Betrieb sind und ein enormes Sicherheitsrisiko darstellen. Link: http://supermiljobloggen.se/nyheter/2015/01/ingen-ny-karnkraft-i-sverige-sa-togs-beskedet-emot ---------------------------------------------------------------------- 16. Britische Vergeltungen gegen die österreichische Regierung? ---------------------------------------------------------------------- Die österreichische Bundesregierung hatte informiert, dass sie juristische Schritte gegen die Entscheidung der EU unternehmen würde, nach der es zum Beispiel der britischen Regierung möglich sein würde, den Bau neuer AKWs zu subventionieren - wie das z.B. in Hinkley Point mit einem contract-for-difference Schema geplant ist. Englische NGOs lobten die österreichische Position und schickten sogar furchterregende Fotos aus Sellafield nach Wien, die im Magazin "The Ecologist" veröffentlicht wurden. Auch der deutsche Pionier-Ökostromanbieter EWS-Schönau unterstützt diese Position mit einer eigenen Kampagne, die schon von über 50.000 Menschen unterstützt wird. Der britische Premierminister David Cameron scheint nicht sehr davon angetan gewesen zu sein, als der österreichische Kanzler ihm kürzlich bei einem Treffen die Position seines Landes erklären wollte. Im Gegenteil drangen aus diplomatischen Kreisen Informationen nach außen, wonach London systematische Schritte gegen die österreichische Regierung überlege. Österreichs Bundeskanzler Werner Faymanns Antwort: "Österreich lässt sich nicht drohen, und ich hoffe daher, dass das ein Missverständnis ist." Tatsächlich liegt das eigentliche Problem aber im Vereinigten Königreich, weil der größte Teil der mehr als 20 Milliarden € geplanter Subventionen (plus 35 Jahre garantierte Einspeisetarife), von den britischen KonsumentInnen berappt werden müssten. Daher sollte vielleicht die britische Öffentlichkeit beginnen, ihrer eigenen Regierung auf die Finger zu klopfen, bevor es zu spät ist. https://mariannewildart.wordpress.com/2014/10/28/letters-to-the-austrian-chancellor-and-other-european-leaders-no-new-build-subsidies/ http://kurier.at/wirtschaft/wirtschaftspolitik/neue-huerden-am-weg-zu-akw-hinkley-point/113.497.528 ---------------------------------------------------------------------- 17. Indigene Bevölkerung soll Abbauarbeiten weichen ---------------------------------------------------------------------- Die Dene First Nation in La Loche im Nordwesten der kanadischen Provinz Saskatchewan wird durch die entdeckten Uranerzvorkommen auf der einen Seite und steigenden Tar Sands-Abbau auf der anderen aus ihrem traditionellen Gebiet verdrängt. Die Provinzregierung hat Maßnahmen eingeleitet, die die Dene zwingen sollen, ihr Land zu verlassen. http://earthfirstjournal.org/newswire/2015/02/12/dene-people-in-northern-saskatchewan-are-resisting-uranium-and-tar-sands-mining/ ---------------------------------------------------------------------- 18. Australien: Geplante Uranmine in Kintyre genehmigt ---------------------------------------------------------------------- Früh im Frühling genehmigte Westaustraliens Umweltminister die geplante Uranmine in Kintyre. Das Bergwerk gehört Cameco. Wir suchen internationale Unterstützung. Ein einzigartiges Wüsten-Ökosystem wurde aus dem Karlamilyi National Park herausgetrennt, damit Abbauarbeiten stattfinden konnten. Jetzt entscheidet der Bundesumweltminister über das Schicksal des größten Nationalparks von Westaustralien und das der Martu-Aboriginegruppen in der Umgebung, die von der geplanten Uranmine in Kintyre bedroht werden. Wir brauchen eure Hilfe, um unsere Botschaft zu verbreiten - bitte verbreitet dieses kurze Video der Parnngur Community, die gegen den geplanten Uranabbau kämpft, und schickt Minister Greg Hunt eine Nachricht. Eure Unterstützung ist sehr wichtig - besonders für die Gruppen, die bedroht sind. Mehr Informationen: http://ccwa.org.au/takeaction/kintyre https://vimeo.com/121416266 ---------------------------------------------------------------------- 19. Südaustralien kündigt parlamentarische Untersuchungskommission für die Atomindustrie an ---------------------------------------------------------------------- Die parlamentarische Untersuchungskommission zum Thema Uran in Südaustralien lenkt uns nur davon ab, wie dringend ein Wechsel zu sauberen, umweltfreundlichen Energiequellen nötig ist, und widerspricht weltweiten Tendenzen weg von der Atomkraft, schreiben Dave Sweeney und Jim Green. Mehr Informationen: http://www.acfonline.org.au/news-media/acf-opinion/south-australia-out-step-global-nuclear-energy-trends ---------------------------------------------------------------------- 20. Verdacht auf Schilddrüsenkrebs bei 117 Kindern in Fukushima ---------------------------------------------------------------------- Am 12. Februar 2015 veranstaltete das Oversight Committee for Fukushima Prefecture Health Management Survey (Aufsichtskomitee zur Untersuchung des Gesundheitsmanagements in der Präfektur Fukushima) eine Konferenz. Dem Komitee zufolge ist die Anzahl der Kinder, bei denen ein Verdacht auf Schilddrüsenkrebs besteht, auf insgesamt 117 gestiegen. 86 von ihnen wurden bereits operiert, wobei der Verdacht auf Schilddrüsenkrebs sich bestätigte. Seit April 2014 wurde bei 75.311 Kindern die zweite Reihe medizinischer Untersuchungen durchgeführt. Bei 8 von ihnen hatten sich bei der ersten Untersuchungsreihe "keine Anomalien" gezeigt, bei der zweiten bestand jedoch ein neuer Verdacht auf Schilddrüsenkrebs. Eins der Kinder wurde operiert und litt tatsächlich an Schilddrüsenkrebs. http://www.foejapan.org/en/energy/doc/150310.html ---------------------------------------------------------------------- 21. Kulturelle Widerstandsparty in Gorleben am 22. Mai 2015 ---------------------------------------------------------------------- Die Castor-Transporte nach Gorleben sind vorbei? Nicht im geringsten! Es handelt sich nur um eine Phase von strategischer Ruhe und eine Transportpause. Momentan wird das Endlager Gorleben in Berlin weitergebaut. Die "Endlager-Suchkommission" macht ihre Arbeit. Es gibt niX neues, noch immer reden alle ausschließlich von Gorleben, dem einzig in Deutschland benannten Ort. Wir haben uns noch an niX gewöhnt! Wir wollen euch alle treffen!! Wir wollen eine große Kulturelle Widerstandsparty zusammen an den Gorlebener Atomanlagen feiern. Mitten in der "Kulturellen Landpartie", seit mehr als 20 Jahren kommen 50.000 Mneschen in die Gegend und nehmen Einblick in das Leben der Menschen, Handwerker_innen, Künstler_innen, Musiker_innen.... An diesem 22. Mai gibt es ein großes Event: viele Marktstände, drei Bühnen, Essen und Trinken, Informationen!! Wir wollen euch alle treffen, miteinander reden, neue Aktionen planen, uns gegenseitig versichern, sobald es nötig wird, stehen wir alle zusammen und spucken dem Atomstaat in die Suppe. Kommt und macht mit!! http://www.bi-luechow-dannenberg.de/?page_id=12371 ---------------------------------------------------------------------- 22. Veranstaltungen der nächsten Monate ---------------------------------------------------------------------- (nur ein Auszug, teilt uns bitte eure Events für den nächsten Newsletter mit) Weitere Veranstaltungen: http://upcoming.nuclear-heritage.net Fühlt euch eingeladen, uns eure lokalen und internationalen Veranstaltungshinweise für diese Website und die NukeNews zu senden! 01.06.14-Juni '15: "Bure 365" - dezentrale Aktionen gegen Atommüllendlager in Bure (F) 21.03.15: Campaign for Nuclear Disarmament: Battle of the Bands & Wettbewerb zur Gestaltung eines Posters im Red Brick Building in Glastonbury (UK) 21.03.15 11°°: Atommüll-Konferenz in der Volkshochschule, Bahnhofsallee 7, in Göttingen (D) 24.03.15 10³°: Demonstration gegen den Beschluss der EU-Kommission zu Subventionen für Hinkley Point C, Berlaymont-Gebäude, Schuman-Kreisel in Brüssel (B) 24.03.15 14°°: Internationale Atommüll-Konferenz in Dänemark im Parlament, Gemeinschaftssaal (Fællessalen), Christiansborg, in Kopenhagen (DK) 26.03.15-29.05.15: Büchel65 - 65-tägige Blockade des Atomwaffenstandorts Büchel (D) 26.03.15: Seminar der Schwedischen Strahlenschutzbehörde zum Nationalen Plan für alle radioaktiven Abfälle, Stockholm (S) 28.03.15-29.03.15: Urantransporte-Treffen im Naturfreundehaus, Kapellenstr. 9a, in Köln-Kalk (D) 30.03.15-25.04.15: "Walk For A Nuclear Free Future" von der Atomanlage Oakridge, TN, zum UN-Gebäude, New York, NY (USA) 30.03.15 10:45: Osteraktion gegen die faulen Tricks des Energieriesen E.on, der seine Atomsparte ausgliedern will, beim E.on-Hauptquartier, Eon-Platz 1, in Düsseldorf (D) 31.03.15 9³°: Berufungsprozess gegen Aktivist*innen wegen der Ankettaktion bei der Blockade des Lubmin- Castortransports 2010, Landgericht Stralsund (D) 03.04.15 11:57: Ostermarsch "Urenco-Verkauf stoppen: Keine Weiterverbreitung von Atomwaffentechnologie!" an der Urenco-Urananreicherungsanlage, Haupttor, Röntgenstr. 4, in Gronau (D) 04.04.15 10³°: Scrap Trident (Trident-Programm abschaffen): landesweite Demo "Bairns not Bombs", George Square in Glasgow (UK) 13.04.15: Große Blockade des Stützpunkts für Atom-U-Boote in Faslane (UK) 14.04.15-16.04.15: World Uranium Summit (Welturangipfel) in Québec City (CDN) 14.04.15 13³°: Prozess gegen Kletteraktivistin wegen einer Aktion bei der Energiewendedemo 2013, Amtsgericht Tiergarten, Saal 1002, in Berlin (D) 15.04.15-25.04.15: International Uranium Film Festival (internationales Uran-Filmfestival) in Québec City (CDN) 23.04.15 10°°: RWE-Hauptversammlung in der Grugahalle, Norbertstr. 2, in Essen (D) 24.04.15-25.04.15: Internationale Konferenz von Peace & Planet für eine atomkraftfreie, friedliche, gerechte und nachhaltige Welt, New York City (USA) 25.04.15-01.05.15: Europäische Aktionswochen für eine Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima 26.04.15: Massenkundgebung beim AKW Fessenheim (F) 26.04.15: Kundgebung und Demonstration von Peace & Planet in New York City (USA) 27.04.15 13°°: Global Wave 2015: Wave Goodbye to Nukes 29.04.15: EnBW-Hauptversammlung in der Stadthalle, Kongresszentrum, in Karlsruhe (D) 05.05.15-07.05.15: Atomforum: Jahrestagung Kerntechnik im Estrel- Kongresszentrum in Berlin (D) 07.05.15 10°°: E.on-Hauptversammlung in der Grugahalle, Norbertstr. 2, in Essen (D) 12.05.15-15.05.15: Atomkonferenz "Innovation in the Third Millennium" (Innovation im dritten Jahrtausend) im Delta Winnipeg Hotel, 350 St Mary Ave, in Winnipeg, Manitoba (CDN) 19.05.15: Nuclear Energy Conference 2015 in den Redoutensälen im Promenadenhof in Linz (A) 22.05.15, 14 Uhr: Kulturelle Widerstands Party mit der Bürgerinitiative & Akteuren der Kulturellen Landpartie an den Atomanlagen in Gorleben (D) 26.05.15-27.05.15: Plenarsitzung des European Nuclear Energy Forum (ENEF) in Prag (CZ) 08.06.15-11.06.15: 20. internationale Konferenz zu Radionuklid- Metrologie und ihren Anwendungsformen in Wien (A) 08.06.15-21.06.15: Camp "Better Power!" gegen Atomkraft in Pyhäjoki (FIN) 12.07.15-16.07.15: 60. Jahresversammlung der Health Physics Society in Indianapolis, Indiana (USA) 14.08.15-16.08.15: Solarfestival, TS, Dorfstr. 78, in Salzwedel-Riebau (D) 16.08.15-19.09.15: "Walkatjurra Walkabout - Walking for Country" - Wanderung von Wiluna nach Leonora (AU) 09.09.15-11.09.15: World Nuclear Symposium (Welt-Atomsymposium) 2015 in London (UK) 19.09.15, 11 Uhr: Atommüll-Konferenz in der Volkshochschule, Wilhelmshöher Allee 19-21, in Kassel (D) 25.04.16-01.05.16: Europäische Aktionswochen für eine Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima 01.09.16-30.11.16: Hauptverhandlungen am Umweltgericht über SKBs Antrag zum Bau des KBS3-Atommüllendlagers, am Bezirksgericht in Nacka (S) 2017: wahrscheinlich Castortransport mit hochradioaktiven Abfällen aus Sellafield (UK) und mit mittelradioaktiven Abfällen aus La Hague (F) nach Gorleben (D) und Proteste http://www.nuclear-heritage.net/index.php/Bure_365 http://www.cnduk.org/get-involved/events/item/2043-battle-of-the-bands-poster-art-competition http://ag-schacht-konrad.de/index.php?option=com_content&task=blogcategory&id=61&Itemid=273/ http://noah.dk/atomaffaldskonference/ http://www.buechel-atomwaffenfrei.de/buechel65/english/ http://www.nonuclear.se/en/kalender/stockholm-ssm-avfallsseminarium https://www.facebook.com/events/1529461247318324 http://www.ausgestrahlt.de/eon-eier http://blockmin.blogsport.eu/2015/02/16/nach-ueber-4-jahren-nach-der-betonblock-aktion-berufungsprozess-am-31-03-2015-vor-dem-landgericht-stralsund/ http://www.ostermarsch-gronau.de http://scraptrident.org/demo-in-glasgow-28th-march-blockade-at-faslane-13th-april/ http://www.cnduk.org/get-involved/events/item/2083-bairns-not-bombs-blockade http://www.nuclear-heritage.net/index.php/World_Uranium_Symposium http://nirgendwo.info/berlin/ http://uraniumfilmfestival.org/en/quebec-uranium-festival http://www.rwe.com/web/cms/de/2308804/rwe/investor-relations/hauptversammlung/hauptversammlung-2015/ http://www.peaceandplanet.org/conference-program/ http://www.nuclear-heritage.net/index.php/European_Action_Weeks_For_A_Future_After_Chernobyl_And_Fukushima_2015 http://www.fessenheimstop.org/pages/termine.php?Gro%C3%9Fdemo%20beim%20AKW%20Fessenheim%20/%20grande%20Manif%20centrale%20de%20Fessenheim&month=4&year=2015&day=26&show=3&id=97§ion_id=174&detail=1 http://www.peaceandplanet.org/mobilization/ http://www.cnduk.org/get-involved/events/item/2099-global-wave-2015-wave-goodbye-to-nukes https://www.enbw.com/unternehmen/investoren/events/hauptversammlung/index.html http://www.kernenergie.de/kernenergie/service/veranstaltungen/tagungen/2015-05-05_jahrestagung.php http://www.eon.com/de/investoren/veranstaltungen/kalender/2015/5/7/hauptversammlung-2015.html http://crpa-acrp.org/conference/ http://www.nuclear-heritage.net/index.php/Nuclear_Energy_Conference_2015 http://www.bi-luechow-dannenberg.de/?page_id=9162 http://ec.europa.eu/energy/en/events/2015-european-nuclear-energy-forum-enef-plenary-meeting http://icrm2015.boku.ac.at/ http://www.nuclear-heritage.net/index.php/Better_Power!_camp http://hps.org/meetings/meeting37.html http://www.solarfestival.de http://walkingforcountry.com http://www.wna-symposium.org/ehome/index.php?eventid=108035& http://ag-schacht-konrad.de/index.php?option=com_content&task=blogcategory&id=61&Itemid=273/ http://www.nuclear-heritage.net/index.php/European_Action_Weeks_For_A_Future_After_Chernobyl_And_Fukushima_2016 http://www.nonuclear.se/en/kalender/kbshuvudforhandling2012 http://www.nuclear-heritage.net/index.php/Gorleben_Castor_Resistance_in_Germany_2017 ---------------------------------------------------------------------- 23. Was sind die NukeNews? ---------------------------------------------------------------------- Die NukeNews sind ein mehrsprachiges Newslettersystem des Nuclear Heritage Network. Sie spiegeln die Aktivitäten, Themen und Kämpfe der Anti-Atom-Aktivist*innen wider, die durch diese internationale Community miteinander vernetzt sind. Die Nachrichten werden von Aktivist*innen zusätzlich zu ihren normalen Anti-Atom-Aktivitäten geschrieben und übersetzt. Der Newsletter will sowohl Aktivist*innen als auch die interessierte Öffentlichkeit informieren und auf dem Laufenden halten. Deine Beiträge zu den NukeNews sind willkommen! Sende sie per E-Mail an "news AT NukeNews DOT nuclear-heritage DOT net". Der Text sollte sehr kurz und in Englisch verfasst sein. Bitte mach es nicht länger als einen Absatz. Wir brauchen eine präzise Überschrift für deinen Artikel; du kannst auch einen Link zu weiteren Informationen anfügen. Die Deadline für die 18. Ausgabe der NukeNews ist der 24. Mai 2015. Erfahre mehr über die NukeNews und mache sie bekannter: http://NukeNews.Nuclear-Heritage.NET