Difference between revisions of "PR:Informationsnachmittag zur Reaktorkatastrophe von Tschernobyl"

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'''Döbeln''' Am kommenden Samstag, den 26. April jährt sich die Atomkatastrophe im Reaktor 4 von Tschernobyl zum 28. Mal. Das [http://projekthaus-doebeln.info Projekthaus Döbeln/Mannsdorf] lädt aus diesem Anlass um 14 Uhr zu einem [[s:Termine:Tschernobyl-Infoveranstaltung 2014|Informationsnachmittag]] ins Treibhaus ''(Mediathek)'', Bahnhofstr. 56 ein.
 
'''Döbeln''' Am kommenden Samstag, den 26. April jährt sich die Atomkatastrophe im Reaktor 4 von Tschernobyl zum 28. Mal. Das [http://projekthaus-doebeln.info Projekthaus Döbeln/Mannsdorf] lädt aus diesem Anlass um 14 Uhr zu einem [[s:Termine:Tschernobyl-Infoveranstaltung 2014|Informationsnachmittag]] ins Treibhaus ''(Mediathek)'', Bahnhofstr. 56 ein.
  
Bis vor drei Jahren war Tschernobyl das Symbol für die Unbeherrschbarkeit der Atomtechnologie; erst die Serie von Reaktorexplosionen im japanischen [[Nuclear Disaster in Japan|Fukushima]] im März 2011 stellte den traurigen Rekord der bis dahin größten [[International Nuclear Event Scale|Atomkatastrophe]] der Geschichte in Frage. Im ukrainischen AKW Tschernobyl nahe der Stadt Prypiat explodierte am 26. April 1986 um 1.23 Uhr Block 4 des sowjetischen Atomkraftwerks. Die Unfallursachen sind umstritten, ebenso die Menge der freigesetzten Radioaktivität. Offiziellen Informationen zufolge hatte ein fehlgeleitetes Experiment zur Explosion geführt, bei der nur ein kleiner Teil des radioaktiven Inventars freigesetzt worden sein soll. Atomkritische Wissenschaftler*innen, die Tschernobyl in den letzten Jahrzehnten besuchten, vermuten dass nahezu das gesamte Reaktorinventar bei der Katastrophe in die Atmosphäre gelangt ist.
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Bis vor drei Jahren war Tschernobyl das Symbol für die Unbeherrschbarkeit der Atomtechnologie; erst die Serie von Reaktorexplosionen im japanischen [[Nuclear Disaster in Japan|Fukushima]] im März 2011 übertraf den traurigen Rekord der bis dahin größten [[International Nuclear Event Scale|Atomkatastrophe]] der Geschichte. Im ukrainischen AKW Tschernobyl nahe der Stadt Prypiat explodierte am 26. April 1986 um 1.23 Uhr Block 4 des sowjetischen Atomkraftwerks. Die Unfallursachen sind umstritten, ebenso die Menge der freigesetzten Radioaktivität. Offiziellen Informationen zufolge hatte ein fehlgeleitetes Experiment zur Explosion geführt, bei der nur ein kleiner Teil des radioaktiven Inventars freigesetzt worden sein soll. Atomkritische Wissenschaftler*innen, die Tschernobyl in den letzten Jahrzehnten besuchten, vermuten dass nahezu das gesamte Reaktorinventar bei der Katastrophe in die Atmosphäre gelangte.
  
 
"Auch mehr als ein Vierteljahrhundert nach dem Atomunfall sind die Böden noch radioaktiv verseucht", erklärt Falk Beyer, Atomexperte bei Greenkids e.V., einem der Vereine im Projekthaus Döbeln. "In Belarus steht der sogenannte 'Tschernobyl-Krebs', also durch das Unglück ausgelöste Erkrankungen, auf der Tagesordnung. Viele Menschen werden aber auch heute noch und weit außerhalb der Evakuierungsgebiete radioaktiv belastet, weil die Nahrung, die sie essen, kontaminiert ist. Die belarussische Innenpolitik des Diktators Lukaschenko verschlimmert die Situation der Menschen in dem am meisten von Tschernobyl getroffenen Land, wenn aus Prestigegründen verseuchte Gebiete wieder zur Landwirtschaft freigegeben werden sollen."
 
"Auch mehr als ein Vierteljahrhundert nach dem Atomunfall sind die Böden noch radioaktiv verseucht", erklärt Falk Beyer, Atomexperte bei Greenkids e.V., einem der Vereine im Projekthaus Döbeln. "In Belarus steht der sogenannte 'Tschernobyl-Krebs', also durch das Unglück ausgelöste Erkrankungen, auf der Tagesordnung. Viele Menschen werden aber auch heute noch und weit außerhalb der Evakuierungsgebiete radioaktiv belastet, weil die Nahrung, die sie essen, kontaminiert ist. Die belarussische Innenpolitik des Diktators Lukaschenko verschlimmert die Situation der Menschen in dem am meisten von Tschernobyl getroffenen Land, wenn aus Prestigegründen verseuchte Gebiete wieder zur Landwirtschaft freigegeben werden sollen."
  
Der Informationsnachmittag gibt einen Überblick zum Super-GAU (GAU: größter anzunehmender Unfall, Auslegungsstörfall; Super-GAU: auslegungsüberschreitender Störfall), den Auswirkungen auf Menschen und Umwelt sowie den unterschiedlichen diskutierten Szenarien des Unfallhergangs. Außerdem wird ein Einblick in die Tschernobyl-Politik in Belarus gegeben. Dort sollen die ersten evakuierten Gebiete wieder freigegeben werden, obwohl diese noch immer stark kontaminiert sind. Referent*in der Infoveranstaltung ist mit Falk Beyer ein Atomexperte, der bereits einige nach der Katastrophe geräumten Dörfer im benachbarten Belarus besucht hat. Er ist zudem Mitautor eines Buches über die Folgen der Tschernobyl-Katastrophe auf dem Gebiet der ehemaligen DDR. Das Buch ist ein Sammelband von Beiträgen verschiedenster Wissenschaftler*innen zu ihren Erkenntnissen der gesundheitlichen Auswirkungen von Tschernobyl auf Ostdeutschland. Kofinanziert wurde es von der Landesbeauftragten für die Stasiunterlagen des Landes Sachsen-Anhalt.
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Der Informationsnachmittag gibt einen Überblick zum Super-GAU (GAU: größter anzunehmender Unfall, Auslegungsstörfall; Super-GAU: auslegungsüberschreitender Störfall), den Auswirkungen auf Menschen und Umwelt sowie den unterschiedlichen diskutierten Szenarien des Unfallhergangs. Außerdem wird ein Einblick in die Tschernobyl-Politik in Belarus gegeben. Dort sollen die ersten evakuierten Gebiete wieder freigegeben werden, obwohl diese noch immer stark kontaminiert sind. Referent der Infoveranstaltung ist mit Falk Beyer ein Experte, der bereits einige nach der Katastrophe geräumte Dörfer im benachbarten Belarus besucht hat. Er ist zudem Mitautor eines Buches über die Folgen der Tschernobyl-Katastrophe auf dem Gebiet der ehemaligen DDR. Das Buch ist ein Sammelband von Beiträgen verschiedenster Wissenschaftler*innen zu ihren Erkenntnissen der gesundheitlichen Auswirkungen von Tschernobyl auf Ostdeutschland. Kofinanziert wurde es von der Landesbeauftragten für die Stasiunterlagen des Landes Sachsen-Anhalt.
  
 
Diese Veranstaltung ist Teil einer Reihe von ökologischen und sozialpolitischen Informationsabenden und Seminaren, die 2014 vom Projekhaus in Kooperation mit verschiedenen Veranstaltern organisiert werden. In diesem Zusammenhang findet am 24. Juni eine weitere Infoveranstaltung zu Tierversuchslaboren und -widerstand mit dem Untertitel "Für eine Forschung ohne Opfer - Möglichkeiten und Grenzen von Kampagnen gegen die Tierversuchsindustrie" im Jugendhaus Roßwein statt.
 
Diese Veranstaltung ist Teil einer Reihe von ökologischen und sozialpolitischen Informationsabenden und Seminaren, die 2014 vom Projekhaus in Kooperation mit verschiedenen Veranstaltern organisiert werden. In diesem Zusammenhang findet am 24. Juni eine weitere Infoveranstaltung zu Tierversuchslaboren und -widerstand mit dem Untertitel "Für eine Forschung ohne Opfer - Möglichkeiten und Grenzen von Kampagnen gegen die Tierversuchsindustrie" im Jugendhaus Roßwein statt.

Latest revision as of 23:37, 21 April 2014

Medieninformation
Dienstag, 22. April 2014


Informationsnachmittag zur Reaktorkatastrophe von Tschernobyl:

28 Jahre nach Tschernobyl - Rückblick und aktuelle Entwicklungen

Döbeln Am kommenden Samstag, den 26. April jährt sich die Atomkatastrophe im Reaktor 4 von Tschernobyl zum 28. Mal. Das Projekthaus Döbeln/Mannsdorf lädt aus diesem Anlass um 14 Uhr zu einem Informationsnachmittag ins Treibhaus (Mediathek), Bahnhofstr. 56 ein.

Bis vor drei Jahren war Tschernobyl das Symbol für die Unbeherrschbarkeit der Atomtechnologie; erst die Serie von Reaktorexplosionen im japanischen Fukushima im März 2011 übertraf den traurigen Rekord der bis dahin größten Atomkatastrophe der Geschichte. Im ukrainischen AKW Tschernobyl nahe der Stadt Prypiat explodierte am 26. April 1986 um 1.23 Uhr Block 4 des sowjetischen Atomkraftwerks. Die Unfallursachen sind umstritten, ebenso die Menge der freigesetzten Radioaktivität. Offiziellen Informationen zufolge hatte ein fehlgeleitetes Experiment zur Explosion geführt, bei der nur ein kleiner Teil des radioaktiven Inventars freigesetzt worden sein soll. Atomkritische Wissenschaftler*innen, die Tschernobyl in den letzten Jahrzehnten besuchten, vermuten dass nahezu das gesamte Reaktorinventar bei der Katastrophe in die Atmosphäre gelangte.

"Auch mehr als ein Vierteljahrhundert nach dem Atomunfall sind die Böden noch radioaktiv verseucht", erklärt Falk Beyer, Atomexperte bei Greenkids e.V., einem der Vereine im Projekthaus Döbeln. "In Belarus steht der sogenannte 'Tschernobyl-Krebs', also durch das Unglück ausgelöste Erkrankungen, auf der Tagesordnung. Viele Menschen werden aber auch heute noch und weit außerhalb der Evakuierungsgebiete radioaktiv belastet, weil die Nahrung, die sie essen, kontaminiert ist. Die belarussische Innenpolitik des Diktators Lukaschenko verschlimmert die Situation der Menschen in dem am meisten von Tschernobyl getroffenen Land, wenn aus Prestigegründen verseuchte Gebiete wieder zur Landwirtschaft freigegeben werden sollen."

Der Informationsnachmittag gibt einen Überblick zum Super-GAU (GAU: größter anzunehmender Unfall, Auslegungsstörfall; Super-GAU: auslegungsüberschreitender Störfall), den Auswirkungen auf Menschen und Umwelt sowie den unterschiedlichen diskutierten Szenarien des Unfallhergangs. Außerdem wird ein Einblick in die Tschernobyl-Politik in Belarus gegeben. Dort sollen die ersten evakuierten Gebiete wieder freigegeben werden, obwohl diese noch immer stark kontaminiert sind. Referent der Infoveranstaltung ist mit Falk Beyer ein Experte, der bereits einige nach der Katastrophe geräumte Dörfer im benachbarten Belarus besucht hat. Er ist zudem Mitautor eines Buches über die Folgen der Tschernobyl-Katastrophe auf dem Gebiet der ehemaligen DDR. Das Buch ist ein Sammelband von Beiträgen verschiedenster Wissenschaftler*innen zu ihren Erkenntnissen der gesundheitlichen Auswirkungen von Tschernobyl auf Ostdeutschland. Kofinanziert wurde es von der Landesbeauftragten für die Stasiunterlagen des Landes Sachsen-Anhalt.

Diese Veranstaltung ist Teil einer Reihe von ökologischen und sozialpolitischen Informationsabenden und Seminaren, die 2014 vom Projekhaus in Kooperation mit verschiedenen Veranstaltern organisiert werden. In diesem Zusammenhang findet am 24. Juni eine weitere Infoveranstaltung zu Tierversuchslaboren und -widerstand mit dem Untertitel "Für eine Forschung ohne Opfer - Möglichkeiten und Grenzen von Kampagnen gegen die Tierversuchsindustrie" im Jugendhaus Roßwein statt.

Das Projekthaus Döbeln in Mannsdorf stellt Vereinen und Projekten ein Dach und Raum für Hintergrundarbeit, Kampagnen und Veranstaltungen zur Verfügung. Hier gibt es derzeit ein Projektbüro, die Redaktion des "grünen blatts", Seminarräumlichkeiten, das Archivprojekt "ZWISCHENLAGER für Politik und Geschichte", einen Ökogarten und verschiedene Werkstätten. Im Projekthaus können Interessierte zu (umwelt-)politischen Themen recherchieren, Publikationen erstellen und produzieren und öffentliche Aktivitäten organisieren.


An die Redaktion: Sie sind herzlich eingeladen, unsere Veranstaltung anzukündigen, selbst teilzunehmen und uns auch zwecks O-Tönen anzusprechen. Sie erreichen uns telefonisch unter 03431/5894177 oder per E-Mail an projekthaus AT jugend-umweltbuero DOT info[1].


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Projekthaus
Am Bärental 6
D-04720 Döbeln

E-Mail: projekthaus AT jugend-umweltbuero DOT info[1]
Internet: http://projekthaus-doebeln.info
Fon: +49 34 31-589 41 77

Fax: +49 911 30844 77076


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