PR:Messdaten zu grenznahen Pannenreaktoren nur erster Schritt

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Original-Pressemitteilung: http://antiatomnetz-trier.de/2016/07/pressemitteilung-messdaten-zu-grenznahen-pannenreaktoren-nur-erster-schritt/


Gemeinsame Pressemitteilung von MAUS und AntiAtomNetz Trier

Trier, den 20. Juli 2016


Daten sind schwer verständlich und lückenhaft, Engagement für Stilllegung der Atomanlagen muss Vorrang haben

Die Behörden veröffentlichen seit 14.07.2016 grenzübergreifend die Rohdaten von 300 Mess-Sonden zwischen Rhein, Mosel, Saar und Maas. Luxemburg, Rheinland-Pfalz und das Saarland wollen mit der Internetseite signalisieren, dass sie die Sorgen der Bürger ernst nehmen. Die Internetseite wurde am 14. Juli der Presse vorgestellt.

”Die veröffentlichten Messwerte zur Strahlenbelastung der Luft sind nur ein erster Schritt, gegen Störfälle oder zur Abschaltung tragen sie nicht bei – damit die Internetseite nicht zur Beruhigung dient, ist mehr nötig, sonst ist das im Sinne einer nachhaltigen Energiepolitik vermessen“, so das AntiAtomNetz Trier.

Der Verein MAUS, Messen für aktiven Umweltschutz, ist Teil des AntiAtomNetzes Trier und betreibt seit 30 Jahren selbst vier Messstationen und bemängelt: ”Regen, Trockenheit, Windrichtung und Temperatur sind entscheidende Faktoren um die Messwerte zu verstehen, diese Daten fehlen. Die zum Verständnis entscheidenden Erklärungen auf der Seite werden wahrscheinlich kaum gelesen und selbst wenn, bleibt es einer fachkundigen Minderheit vorbe­halten, sie wirklich zu verstehen. So steigen bei Hitze Radongase vermehrt aus dem Boden auf und bei Regen werden radioaktive Schwebeteilchen herunter gewaschen, was die Messwerte jeweils erheblich erhöht. Nur weitere Informationen, wie die bei der MAUS parallel eingeblendeten Wetterdaten, lassen dies erkennen. Letztendlich braucht es beispielsweise das Wissen um typische Abklingkurven, um die Aktivitätskurve zu interpretieren. Bei den veröffentlichten Daten sind darüber hinaus kurzzeitige Spitzenwerte durch Mittelwertbildung kaschiert und nicht zu erkennen – alles scheint in Ordnung.“

”Die Daten scheinen ein Schritt Richtung Transparenz, die Stationen sind aber zum einen weit weg von den Reaktoren wie Cattenom und zum anderen ist das Netz von Messstationen nicht eng­maschig genug um alle radioaktiven Wolken sicher zu erfassen.“ so Elisabeth Quaré, die die Mess­stationen der MAUS betreut und sich im AntiAtomNetz für eine ökologische Energiewende in Bürger­hand engagiert.

Weitere Kritikpunkte betreffen die fehlenden und kritikwürdigen Grenzwerte: ”In der Karte mit den Messstationen signalisiert die überwiegend zu sehende Farbe Blau: ”keine Gefahr – Grenzwert wird eingehalten“,- aber: zum einen ist das nicht sicher – radioaktive Wolken können trotzdem unbemerkt zwischen den Messstationen vorbei eine Verstrahlung von Mensch und Umwelt verursachen, zum anderen sagen kritische Wissenschaftler, dass es keine unschädlichen oder unbedenklichen Grenzwerte für Radioaktivität gibt: schon als gesetzlich erlaubt geltende Werte, wie sie täglich in Europa durch Atomanlagen abgegeben werden, können zu Krebs führen. Die Hochrisikotechnologie muss also stillgelegt werden.“ So Prof. Winfried Blasweiler, Experte in kernphysikalischer Messtechnik und Gründungsmitglied und der MAUS e.V., die aus der Bürgerinitiative gegen Cattenom hervorging.

Das AntiAtomNetz befürwortet Veröffentlichungen der radioaktiven Messwerte im Sinne von Trans­parenz und zur Ver­deutlichung der täglichen radioaktiven Emissionen und der täglichen Gefahr eines größeren Unfalls – doch dies reiche nicht aus: ”Es fehlen die radioaktiven Emissionen in die Mosel, es fehlen die zahlreichen Atomtransporte, die auch mitten durch dichtbesiedeltes Gebiet rollen, es fehlt die strahlende Hinterlassenschaft des Atommülls, der an Orten wie Bure vergraben werden soll und dort eine Gefahr für Jahrtausende und ein kostspieliges und hochgefährliches strahlendes Erbe für Tausende von Generationen bedeutet. Es fehlt eine stärkere grenzüberschreitende und gesamt­gesellschaft­liche Bewegung für die Stilllegung aller Atomanlagen.“ so Markus Pflüger vom AntiAtomNetz.

Die Atomkraftgegner*innen betonen ”Die veröffentlichten Messdaten sind erster Schritt, doch es bleibt wichtig. dass unsere eigenen unabhängigen Mess-Anlagen ihre Wächterrolle beibehalten und dass wir solche Veröffent­lichungen kritisch begleiten: Das Wichtigste bleibt für die ganze Gesell­schaft, für Politik und Behörden: ein entschiedenes Engagement für die Stilllegung aller Atomanlagen wie Cattenom, Fessenheim Thiange oder Bure – bevor es zu spät ist!“

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