Book:Atomenergie – „ein friedlicher Mörder“/ Kluge Gedanken kluger Menschen

From Nuclear Heritage
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G.F. Lepin, I.N. Smoljar (2012): Atomenergie – „ein friedlicher Mörder“

Teil I. AKWs – Atombomben, die Strom erzeugen

Vorwort | Kluge Gedanken kluger Menschen | Einleitung

1. Atomenergie– du, unsere Teuerste!

2. Wo ist sie – die Sicherheit der Kernenergieanlagen? | 2.1. Vielleicht in Japan? | 2.2. Wir schreiten allen anderen voran | 2.3. Experimente | 2.4. Wozu braucht der Iran AKWs?

3. Ist eine Koexistenz der Atomenergie mit der Natur und der Menschheit möglich? | 3.1. Ehrliche Lüge | 3.3. Können wir noch warten?

5. Wo sind sie – Atomneubauten des neuen Jahrhunderts?

6. Können wir ohne Atomenergie überleben? | 6.1. Windenergie | 6.2. Solarenergie | 6.3. Und wenn beides zusammen? | 6.4. Wie sieht es damit in Russland und Weißrussland aus?

7. Braucht die Bevölkerung neue AKWs? Und die alten? | 7.1. Fazit

Teil II. Wollen wir gemeinsam überlegen?

Das „Experiment“ verläuft erfolgreich (Pamphlet) | Wozu braucht die Katze einen Schwanz? | Fische suchen sauberes Wasser | Das „Experiment“ verläuft erfolgreich (Pamphlet) || Haupttrumpf | Wieviel Jahre kann ein Reaktor halten? | Tschernobyl-Effekt | Womit droht uns die Zukunft? | Der Wind „bläst die Strahlung weg“ oder Windanlage gegen Atomkraftwerk | Kategorisch untersagt! …Aber der Wunsch ist stärker… | Wer handelt mit dem Atomtod? | Nützlich und unschädlich oder schädlich und nicht nützlich? | Ein Fass ohne Boden | Der verlorene Motor | Ein "friedlicher“ Mörder | Countdown läuft | Nachwort – Warnung!


Kluge Gedanken kluger Menschen

„Der Mensch braucht Verstand, um das Unmögliche zu erreichen, und die Vernunft, um zu bestimmen, ob man das überhaupt tun soll“, Zenon aus Kition, 336 – 264 v.u.Z.

Das erste, wohin uns der Verstand brachte, war die Atombombe. Was bisher als „unmöglich“ galt, nutzten die Menschen vor allen Dingen dazu, ihresgleichen zu vernichten. Und sogar die „sehr friedlichen“ Atomkraftwerke erwiesen sich nicht allzu friedlich, im Gegenteil, sie bringen den Menschen weit mehr Schaden als Nutzen. Da fragt man sich: „Sollte man das überhaupt tun?“

Der Erfindergeist ist ein großes Gemeingut der Menschheit, ihr kreativer Anfang. Haben aber die Erfindungen, darunter auch große Erfindungen, den Nutzen für die Menschheit zum Ziel? „Das einzige Problem der Gegenwart besteht darin, ob der Mensch seine eigenen Erfindungen überleben kann“, Louis de Broglie, Physiker, Nobelpreisträger (1929).

Und die heutigen Warnungen von nicht weniger klugen Menschen: „Es sind keine Handlungen zu unternehmen, die mit Nutzung der Strahlung verbunden sind, wenn sie keine Vorteile bieten, die den Schaden überwiegen, den sie bringen oder bringen können“, Internationale Kommission für Strahlenschutz (IKSS)

Und noch: „… Menschenopfer, Störung normaler Lebensverhältnisse von Millionen Menschen und ganzer Generationen, der Verlust riesiger Territorien können durch keinen Bedarf an Elektroenergie und „Staatsinteresse“ gerechtfertigt werden …“, aus dem Brief der Mitarbeiter des AKW Tschernobyl

Der Akademiker P.L. Kapiza hat das Problem der Unterschiede zwischen dem „friedlichen“ und dem „militärischen“ Atom sehr treffend charakterisiert: „Ein AKW ist eine Atombombe, die Strom erzeugt“.

Wir haben versucht, diese Definition zu ergänzen: „AKWs sind Atomminen, die mit den eigenen Händen auf dem eigenen Territorium angelegt wurden“.

Tschernobyl brachte noch ein, wenn auch nicht neues, doch sehr wichtiges Problem: Den Wert eines Menschenlebens. Da kommen die Worte eines der weisesten Menschen, des Philosophen Jean-Jacques Rousseau, in den Sinn: „In dem einen Land kostet der Mensch soundso viel, in einem anderen kostet er nichts, und in einem dritten kostet er weniger als nichts“.

Welcher Kategorie würde Jean-Jacques Rousseau unsere Länder zuordnen? Wir wollen nicht herumraten. Aber wir bemühen uns, unsere Überlegungen und Vermutungen nur auf Tatsachen beruhen zu lassen. Darum lohnt es sich, dieses Buch zu lesen.

Aber lassen wir vorerst diese weisen Gedanken in Ruhe. Sie werden, lieber Leser, die Möglichkeit haben, ihre Bedeutung selber einzuschätzen.