Difference between revisions of "PR:Internationaler Aktionstag gegen Uranabbau: Ranua Rescue Action Day mit Aktionen in mehreren deutschen Städten"

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== <big><big>Internationaler Aktionstag gegen Uranabbau</big></big> ==
 
== <big><big>Internationaler Aktionstag gegen Uranabbau</big></big> ==
'''''Ranua Rescue Action Day mit Aktionen in mehreren deutschen Staedten'''''
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'''''Ranua Rescue Action Day mit Aktionen in mehreren deutschen Städten'''''
  
'''Magdeburg/Berlin''' Zum morgigen internationalen Aktionstag gegen Uranabbau rufen AktivistInnen aus dem 'Nuclear Heritage Network', einem internationalen Netzwerk von Anti-Atom-AktivistInnen, auf. Nach einem Hilferuf von Betroffenen aus der finnischen Gemeinde Ranua hatten Aktive aus der wachsenden Anti-Atom-Bewegung Finnlands beschlossen Solidaritaets-Aktionen zu initiieren. Auch in Deutschland finden in einigen Staedten Veranstaltungen am Donnerstag statt.
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'''Magdeburg/Berlin''' Zum morgigen internationalen Aktionstag gegen Uranabbau rufen AktivistInnen aus dem 'Nuclear Heritage Network', einem internationalen Netzwerk von Anti-Atom-AktivistInnen, auf. Nach einem Hilferuf von Betroffenen aus der finnischen Gemeinde Ranua hatten Aktive aus der wachsenden Anti-Atom-Bewegung Finnlands beschlossen Solidaritäts-Aktionen zu initiieren. Auch in Deutschland finden in einigen Städten Veranstaltungen am Donnerstag statt.
  
"Uranabbau findet meist auf dem Boden indigener Menschen statt - in Kanada sind diverse 'First Nations' betroffen, in Australien die 'Aborigines', in Finnland die 'Saami'. Die dort lebenden Leute werden nicht gefragt, ob sie mit dem umweltzerstoerenden und gefaehrlichen Abbau-Vorhaben der Atomindustrie einverstanden sind. Ihre traditionellen Lebensraeume werden aufgerissen, vergiftet und voellig ruiniert", erklaert Falk Beyer. "Fuer den Uranabbau werden grosse Mengen Chemikalien und Energie eingesetzt; die Atomindustrie setzt riesige Mengen klimaschaedliches CO2 frei. Ganz klar: Atomkraft belastet das Klima."
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"Uranabbau findet meist auf dem Boden indigener Menschen statt - in Kanada sind diverse 'First Nations' betroffen, in Australien die 'Aborigines', in Finnland die 'Saami'. Die dort lebenden Leute werden nicht gefragt, ob sie mit dem umweltzerstörenden und gefährlichen Abbau-Vorhaben der Atomindustrie einverstanden sind. Ihre traditionellen Lebensräume werden aufgerissen, vergiftet und völlig ruiniert", erklärt Falk Beyer. "Für den Uranabbau werden große Mengen Chemikalien und Energie eingesetzt; die Atomindustrie setzt riesige Mengen klimaschädliches CO2 frei. Ganz klar: Atomkraft belastet das Klima."
  
Hintergrund des Aktionstages sind die Plaene des Atomkonzerns Areva, im finnischen Lappland Uran abbauen zu wollen. Dabei spekuliert der Konzern auf geringen Widerstand, da der Norden Finnlands nicht sehr eng besiedelt ist. Wie in den meisten Uranabbaugebieten der Welt, sind auch hier Indigene betroffen: die Saami sind die letzten Indigenen Europas. Doch der Widerstand gegen den Uranabbau in Lappland ist beeindruckend. Es scheint, dass die wachsende finnische Anti-Atom-Bewegung durch Arevas Uranabbau-Plaene einen enormen Zuwachs erhaelt. BewohnerInnen der Gemeinde Ranua baten beim internationalen 'Nuclear Climate Camp' im Juli in Lappland um Unterstuetzung fuer ihren Widerstand. Daher riefen finnische Anti-Atom-AktivistInnen den 13. August 2009 als internationalen "Ranua Rescue Aktionstag" aus.
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Hintergrund des Aktionstages sind die Pläne des Atomkonzerns Areva, im finnischen Lappland Uran abbauen zu wollen. Dabei spekuliert der Konzern auf geringen Widerstand, da der Norden Finnlands nicht sehr eng besiedelt ist. Wie in den meisten Uranabbaugebieten der Welt, sind auch hier Indigene betroffen: die Saami sind die letzten Indigenen Europas. Doch der Widerstand gegen den Uranabbau in Lappland ist beeindruckend. Es scheint, dass die wachsende finnische Anti-Atom-Bewegung durch Arevas Uranabbau-Pläne einen enormen Zuwachs erhält. BewohnerInnen der Gemeinde Ranua baten beim internationalen 'Nuclear Climate Camp' im Juli in Lappland um Unterstützung für ihren Widerstand. Daher riefen finnische Anti-Atom-AktivistInnen den 13. August 2009 als internationalen "Ranua Rescue Aktionstag" aus.
  
Am Donnerstag wird es in verschiedenen europaeischen Laendern Aktionen geben, um auf die zerstoererischen Plaene der Atomindustrie aufmerksam zu machen und Druck gegen den Uranabbau in Ranua und anderswo aufzubauen. Auch in Deutschland wird es in mehreren Staedten Protestveranstaltungen geben. Darunter sind auch Magdeburg und Berlin.
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Am Donnerstag wird es in verschiedenen europäischen Ländern Aktionen geben, um auf die zerstörerischen Pläne der Atomindustrie aufmerksam zu machen und Druck gegen den Uranabbau in Ranua und anderswo aufzubauen. Auch in Deutschland wird es in mehreren Städten Protestveranstaltungen geben. Darunter sind auch Magdeburg und Berlin.
  
Jeder weitere Tag, an dem Atomkraftwerke in Deutschland betrieben werden, verursacht ungeheure Mengen Uranerz, die abgebaut werden muessen. Im konventionellen Strommix ist in der Regel auch Atomstrom enthalten. Jede und jeder, die weiterhin konventionellen Strom beziehen, tragen daher Mitverantwortung fuer die Vernichtung einmaliger Oekosysteme und an der Ausbeutung und Unterdrueckung indigener Menschen in den Uranabbaugebieten. Der Aktionstag soll ueber diesen Zusammenhang aufklaeren und fuer verantwortliches Konsumverhalten sensibilisieren.
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Jeder weitere Tag, an dem Atomkraftwerke in Deutschland betrieben werden, verursacht ungeheure Mengen Uranerz, die abgebaut werden müssen. Im konventionellen Strommix ist in der Regel auch Atomstrom enthalten. Jede und jeder, die weiterhin konventionellen Strom beziehen, tragen daher Mitverantwortung für die Vernichtung einmaliger Ökosysteme und an der Ausbeutung und Unterdrückung indigener Menschen in den Uranabbaugebieten. Der Aktionstag soll über diesen Zusammenhang aufklären und für verantwortliches Konsumverhalten sensibilisieren.
  
Der Uranabbau erfolgt im Tagebau. Dafuer sollen in Lappland riesige unberuehrte Feuchtgebiete und boreale Waelder gerodet, trockengelegt und ausgebaggert werden. Grossflaechige Tagebaue werden die empfindlichen Oekosysteme wie riesige Narben durchziehen. Zur Erschliessung muss die Zahl von Verkehrswegen vervielfacht werden, wodurch die Lebensraeume massiv zerschnitten werden. Die in grossem Umfang eingesetzten giftigen Chemikalien werden nicht nur lokal die Umwelt verseuchen, sondern erfahrungsgemaess ueber Grundwasser und Flusssysteme auch weitere Bereiche darueber hinaus belasten. Gewaltige radioaktive Abraumhalden werden dauerhaft Menschen und Umwelt gefaehrden.
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Der Uranabbau erfolgt im Tagebau. Dafür sollen in Lappland riesige unberührte Feuchtgebiete und boreale Wälder gerodet, trockengelegt und ausgebaggert werden. Großflächige Tagebaue werden die empfindlichen Ökosysteme wie riesige Narben durchziehen. Zur Erschließung muss die Zahl von Verkehrswegen vervielfacht werden, wodurch die Lebensräume massiv zerschnitten werden. Die in großem Umfang eingesetzten giftigen Chemikalien werden nicht nur lokal die Umwelt verseuchen, sondern erfahrungsgemäß über Grundwasser und Flusssysteme auch weitere Bereiche darüber hinaus belasten. Gewaltige radioaktive Abraumhalden werden dauerhaft Menschen und Umwelt gefährden.
  
"Das abgebaute Uranerz kann nur zu einem geringen Teil verwertet werden. Von 300.000 Tonnen gefoerdertem Erz gehen nur 33 Tonnen in die Brennelemente-Fertigung. Der Rest bleibt als Atommuell ueberwiegend direkt in den Uranabbau-Gebieten in Form von Abraumhalden zurueck. Einmal ans Tageslicht gebracht, stellt der Untergrund-Boden eine strahlende Gefahr dar", sagt Beyer. "Trotz der verhaeltnismaessig geringeren Zahl von Atomkraftwerken geht der Atomindustrie ihr Brennstoff aus. Die alten Traeumereien vom ewigen Brennstoffkreislauf in Schnellen Bruetern und anderen Anlagen der sogenannten 'Vierten Generation' haben sich laengst als Fehlschlag herausgestellt. Nirgendwo auf der Welt funktionierten diese Reaktoren. Wollte die Atomindustrie ihren Reaktorenpark auf eine energetisch relevante Groesse erweitern, haette sie bald keinen Brennstoff mehr. Neue Uranabbaue wie im finnischen Ranua sollen diesen Trend verzoegern, aber das Ende ist absehbar: Uran ist eine aeusserst begrenzte Ressource und keine Basis fuer eine dauerhafte Energieversorgung."
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"Das abgebaute Uranerz kann nur zu einem geringen Teil verwertet werden. Von 300.000 Tonnen gefördertem Erz gehen nur 33 Tonnen in die Brennelemente-Fertigung. Der Rest bleibt als Atommüll überwiegend direkt in den Uranabbau-Gebieten in Form von Abraumhalden zurück. Einmal ans Tageslicht gebracht, stellt der Untergrund-Boden eine strahlende Gefahr dar", sagt Beyer. "Trotz der verhältnismäßig geringeren Zahl von Atomkraftwerken geht der Atomindustrie ihr Brennstoff aus. Die alten Träumereien vom ewigen Brennstoffkreislauf in Schnellen Brütern und anderen Anlagen der sogenannten 'Vierten Generation' haben sich längst als Fehlschlag herausgestellt. Nirgendwo auf der Welt funktionierten diese Reaktoren. Wollte die Atomindustrie ihren Reaktorenpark auf eine energetisch relevante Größe erweitern, hätte sie bald keinen Brennstoff mehr. Neue Uranabbaue wie im finnischen Ranua sollen diesen Trend verzögern, aber das Ende ist absehbar: Uran ist eine äußerst begrenzte Ressource und keine Basis für eine dauerhafte Energieversorgung."
  
Ranua ist eine von mehreren Gemeinden in Nordfinnland, in denen der franzoesische Atomkonzern Areva Uran abbauen moechte. In einem Joint Venture aus Areva und dem deutschen Siemens-Konzern betreibt das Unternehmen in Finnland bereits den Bau des ersten EPR-Reaktors. Bis heute wurden mehr als 1.000 Fehler beim Bau registriert, die Kosten haben sich vervielfacht und die Fertigstellung ist laengst ueberfaellig. Aufgrund systematischer Verstoesse gegen Vorschriften hatte die finnische Aufsichtsbehoerde zwischenzeitlich einen Baustopp verhaengt.
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Ranua ist eine von mehreren Gemeinden in Nordfinnland, in denen der französische Atomkonzern Areva Uran abbauen möchte. In einem Joint Venture aus Areva und dem deutschen Siemens-Konzern betreibt das Unternehmen in Finnland bereits den Bau des ersten EPR-Reaktors. Bis heute wurden mehr als 1.000 Fehler beim Bau registriert, die Kosten haben sich vervielfacht und die Fertigstellung ist längst überfällig. Aufgrund systematischer Verstöße gegen Vorschriften hatte die finnische Aufsichtsbehörde zwischenzeitlich einen Baustopp verhängt.
  
In Ranua leben etwas mehr als viereinhalb Tausend Menschen. Das Gemeindegebiet hat eine Flaeche von etwa 3.700 Quadratkilometern. Etwa 70 % der Flaeche besteht aus Sumpfgebieten. Ein Uranabbau wuerde den Menschen ihrer Lebensgrundlage berauben, wenn sie nicht mehr Beeren und Pilze sammeln, wilde Pflanzen Sammeln, Renntierzucht, Fischen und Landwirtschaft betreiben koennten. Bergbau und Atommuell in der verletzlichen noerdlichen Natur wuerden ausserdem Europas letzten verblieben Wildnisgebiete fuer immer zerstoeren. In vielen Laendern wird die finnische Atompolitik genau beobachtet, um zu sehen, ob es einen neuen Trend in der Atomenergie gibt. Daher handelt es sich nicht nur um ein lokales Anliegen handelt, sondern Bedeutung fuer alle Menschen in Europa und der Welt hat.
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In Ranua leben etwas mehr als viereinhalb Tausend Menschen. Das Gemeindegebiet hat eine Fläche von etwa 3.700 Quadratkilometern. Etwa 70 % der Fläche besteht aus Sumpfgebieten. Ein Uranabbau würde den Menschen ihrer Lebensgrundlage berauben, wenn sie nicht mehr Beeren und Pilze sammeln, wilde Pflanzen Sammeln, Renntierzucht, Fischen und Landwirtschaft betreiben könnten. Bergbau und Atommüll in der verletzlichen nördlichen Natur würden außerdem Europas letzten verblieben Wildnisgebiete für immer zerstören. In vielen Ländern wird die finnische Atompolitik genau beobachtet, um zu sehen, ob es einen neuen Trend in der Atomenergie gibt. Daher handelt es sich nicht nur um ein lokales Anliegen handelt, sondern Bedeutung für alle Menschen in Europa und der Welt hat.
  
  
 
An die Redaktion:<br/>
 
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Sie sind herzlich eingeladen auf den Aktionstag in ihren Medien hinzuweisen sowie im Nachgang davon zu berichten. Nach vorheriger Absprache koennen wir Ihnen auch Fotos und Pressebericht nach dem Aktionstag bereitstellen. Wir stehen fuer O-Ton und Rueckfragen zur Verfuegung. Sie erreichen uns per E-Mail an [mailto:contactATnuclear-heritage.net contact AT nuclear-heritage.net]{{Spamprotection}} oder telefonisch unter +44-7624-194877.  
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Sie sind herzlich eingeladen auf den Aktionstag in ihren Medien hinzuweisen sowie im Nachgang davon zu berichten. Nach vorheriger Absprache können wir Ihnen auch Fotos und Pressebericht nach dem Aktionstag bereitstellen. Wir stehen für O-Ton und Rückfragen zur Verfügung. Sie erreichen uns per E-Mail an [mailto:contactATnuclear-heritage.net contact AT nuclear-heritage.net]{{Spamprotection}} oder telefonisch unter +44-7624-194877.  
  
 
Weitere Hintergrundinformationen gibt Ihnen die Webseite zum Aktionstag: http://ranua.nuclear-heritage.net.
 
Weitere Hintergrundinformationen gibt Ihnen die Webseite zum Aktionstag: http://ranua.nuclear-heritage.net.
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Nuclear Heritage Network
 
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c/o Jugend-Umweltbuero<br/>
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D-39104 Magdeburg<br/>
 
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http://nuclear-heritage.net
 
http://nuclear-heritage.net
  
Diese Medieninformation wird Ihnen vom "Nuclear Heritage Netzwerk" bereitgestellt. Dies ist ein internationales Netzwerk von Anti-Atom-AktivistInnen. Dieser informelle Zusammenschluss unterstuetzt die weltweite Anti-Atom-Arbeit. Das Nuclear Heritage Netzwerk ist kein Label, hat keine Einheitsmeinung und keine StellvertreterInnen. Alle AktivistInnen des Netzwerkes sprechen fuer sich oder fuer die Gruppen, die sie vertreten.</div>
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Diese Medieninformation wird Ihnen vom "Nuclear Heritage Netzwerk" bereitgestellt. Dies ist ein internationales Netzwerk von Anti-Atom-AktivistInnen. Dieser informelle Zusammenschluss unterstützt die weltweite Anti-Atom-Arbeit. Das Nuclear Heritage Netzwerk ist kein Label, hat keine Einheitsmeinung und keine StellvertreterInnen. Alle AktivistInnen des Netzwerkes sprechen für sich oder für die Gruppen, die sie vertreten.</div>
  
  

Latest revision as of 02:57, 12 August 2009

Medieninformation
12.08.2009

Internationaler Aktionstag gegen Uranabbau

Ranua Rescue Action Day mit Aktionen in mehreren deutschen Städten

Magdeburg/Berlin Zum morgigen internationalen Aktionstag gegen Uranabbau rufen AktivistInnen aus dem 'Nuclear Heritage Network', einem internationalen Netzwerk von Anti-Atom-AktivistInnen, auf. Nach einem Hilferuf von Betroffenen aus der finnischen Gemeinde Ranua hatten Aktive aus der wachsenden Anti-Atom-Bewegung Finnlands beschlossen Solidaritäts-Aktionen zu initiieren. Auch in Deutschland finden in einigen Städten Veranstaltungen am Donnerstag statt.

"Uranabbau findet meist auf dem Boden indigener Menschen statt - in Kanada sind diverse 'First Nations' betroffen, in Australien die 'Aborigines', in Finnland die 'Saami'. Die dort lebenden Leute werden nicht gefragt, ob sie mit dem umweltzerstörenden und gefährlichen Abbau-Vorhaben der Atomindustrie einverstanden sind. Ihre traditionellen Lebensräume werden aufgerissen, vergiftet und völlig ruiniert", erklärt Falk Beyer. "Für den Uranabbau werden große Mengen Chemikalien und Energie eingesetzt; die Atomindustrie setzt riesige Mengen klimaschädliches CO2 frei. Ganz klar: Atomkraft belastet das Klima."

Hintergrund des Aktionstages sind die Pläne des Atomkonzerns Areva, im finnischen Lappland Uran abbauen zu wollen. Dabei spekuliert der Konzern auf geringen Widerstand, da der Norden Finnlands nicht sehr eng besiedelt ist. Wie in den meisten Uranabbaugebieten der Welt, sind auch hier Indigene betroffen: die Saami sind die letzten Indigenen Europas. Doch der Widerstand gegen den Uranabbau in Lappland ist beeindruckend. Es scheint, dass die wachsende finnische Anti-Atom-Bewegung durch Arevas Uranabbau-Pläne einen enormen Zuwachs erhält. BewohnerInnen der Gemeinde Ranua baten beim internationalen 'Nuclear Climate Camp' im Juli in Lappland um Unterstützung für ihren Widerstand. Daher riefen finnische Anti-Atom-AktivistInnen den 13. August 2009 als internationalen "Ranua Rescue Aktionstag" aus.

Am Donnerstag wird es in verschiedenen europäischen Ländern Aktionen geben, um auf die zerstörerischen Pläne der Atomindustrie aufmerksam zu machen und Druck gegen den Uranabbau in Ranua und anderswo aufzubauen. Auch in Deutschland wird es in mehreren Städten Protestveranstaltungen geben. Darunter sind auch Magdeburg und Berlin.

Jeder weitere Tag, an dem Atomkraftwerke in Deutschland betrieben werden, verursacht ungeheure Mengen Uranerz, die abgebaut werden müssen. Im konventionellen Strommix ist in der Regel auch Atomstrom enthalten. Jede und jeder, die weiterhin konventionellen Strom beziehen, tragen daher Mitverantwortung für die Vernichtung einmaliger Ökosysteme und an der Ausbeutung und Unterdrückung indigener Menschen in den Uranabbaugebieten. Der Aktionstag soll über diesen Zusammenhang aufklären und für verantwortliches Konsumverhalten sensibilisieren.

Der Uranabbau erfolgt im Tagebau. Dafür sollen in Lappland riesige unberührte Feuchtgebiete und boreale Wälder gerodet, trockengelegt und ausgebaggert werden. Großflächige Tagebaue werden die empfindlichen Ökosysteme wie riesige Narben durchziehen. Zur Erschließung muss die Zahl von Verkehrswegen vervielfacht werden, wodurch die Lebensräume massiv zerschnitten werden. Die in großem Umfang eingesetzten giftigen Chemikalien werden nicht nur lokal die Umwelt verseuchen, sondern erfahrungsgemäß über Grundwasser und Flusssysteme auch weitere Bereiche darüber hinaus belasten. Gewaltige radioaktive Abraumhalden werden dauerhaft Menschen und Umwelt gefährden.

"Das abgebaute Uranerz kann nur zu einem geringen Teil verwertet werden. Von 300.000 Tonnen gefördertem Erz gehen nur 33 Tonnen in die Brennelemente-Fertigung. Der Rest bleibt als Atommüll überwiegend direkt in den Uranabbau-Gebieten in Form von Abraumhalden zurück. Einmal ans Tageslicht gebracht, stellt der Untergrund-Boden eine strahlende Gefahr dar", sagt Beyer. "Trotz der verhältnismäßig geringeren Zahl von Atomkraftwerken geht der Atomindustrie ihr Brennstoff aus. Die alten Träumereien vom ewigen Brennstoffkreislauf in Schnellen Brütern und anderen Anlagen der sogenannten 'Vierten Generation' haben sich längst als Fehlschlag herausgestellt. Nirgendwo auf der Welt funktionierten diese Reaktoren. Wollte die Atomindustrie ihren Reaktorenpark auf eine energetisch relevante Größe erweitern, hätte sie bald keinen Brennstoff mehr. Neue Uranabbaue wie im finnischen Ranua sollen diesen Trend verzögern, aber das Ende ist absehbar: Uran ist eine äußerst begrenzte Ressource und keine Basis für eine dauerhafte Energieversorgung."

Ranua ist eine von mehreren Gemeinden in Nordfinnland, in denen der französische Atomkonzern Areva Uran abbauen möchte. In einem Joint Venture aus Areva und dem deutschen Siemens-Konzern betreibt das Unternehmen in Finnland bereits den Bau des ersten EPR-Reaktors. Bis heute wurden mehr als 1.000 Fehler beim Bau registriert, die Kosten haben sich vervielfacht und die Fertigstellung ist längst überfällig. Aufgrund systematischer Verstöße gegen Vorschriften hatte die finnische Aufsichtsbehörde zwischenzeitlich einen Baustopp verhängt.

In Ranua leben etwas mehr als viereinhalb Tausend Menschen. Das Gemeindegebiet hat eine Fläche von etwa 3.700 Quadratkilometern. Etwa 70 % der Fläche besteht aus Sumpfgebieten. Ein Uranabbau würde den Menschen ihrer Lebensgrundlage berauben, wenn sie nicht mehr Beeren und Pilze sammeln, wilde Pflanzen Sammeln, Renntierzucht, Fischen und Landwirtschaft betreiben könnten. Bergbau und Atommüll in der verletzlichen nördlichen Natur würden außerdem Europas letzten verblieben Wildnisgebiete für immer zerstören. In vielen Ländern wird die finnische Atompolitik genau beobachtet, um zu sehen, ob es einen neuen Trend in der Atomenergie gibt. Daher handelt es sich nicht nur um ein lokales Anliegen handelt, sondern Bedeutung für alle Menschen in Europa und der Welt hat.


An die Redaktion:
Sie sind herzlich eingeladen auf den Aktionstag in ihren Medien hinzuweisen sowie im Nachgang davon zu berichten. Nach vorheriger Absprache können wir Ihnen auch Fotos und Pressebericht nach dem Aktionstag bereitstellen. Wir stehen für O-Ton und Rückfragen zur Verfügung. Sie erreichen uns per E-Mail an contact AT nuclear-heritage.net[1] oder telefonisch unter +44-7624-194877.

Weitere Hintergrundinformationen gibt Ihnen die Webseite zum Aktionstag: http://ranua.nuclear-heritage.net.


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Nuclear Heritage Network

c/o Jugend-Umweltbüro
Karl-Schmidt-Str. 4
D-39104 Magdeburg
Germany

Tel.: +44 7624 194877

contact AT nuclear-heritage.net[1]
http://nuclear-heritage.net

Diese Medieninformation wird Ihnen vom "Nuclear Heritage Netzwerk" bereitgestellt. Dies ist ein internationales Netzwerk von Anti-Atom-AktivistInnen. Dieser informelle Zusammenschluss unterstützt die weltweite Anti-Atom-Arbeit. Das Nuclear Heritage Netzwerk ist kein Label, hat keine Einheitsmeinung und keine StellvertreterInnen. Alle AktivistInnen des Netzwerkes sprechen für sich oder für die Gruppen, die sie vertreten.


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